Salvia officinalis
Pflanze
Echter Salbei gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler und ist in der kultivierten Form mehrjährig. Der botanische Name Salvia ist aus dem lateinischen „salvus“ abgeleitet und bedeutet wohl oder gesund. Die krautige Pflanze wächst als 40 – 80 cm hoher Halbstrauch und hat einen sehr aromatischen Duft. Die länglichen Blätter haben eine graugrüne bis silbrige Farbe und sind mit einem weißen Filz behaart. Die Blütenblätter sind je nach Sorte weiß bis gelb, rot oder rosafarben bis violett und blau. Echter Salbei liebt sonnige Standorte und einen kalkhaltigen, durchlässigen und trockenen Boden mit leichtem Humusanteil. Da er nur leichten Frost verträgt, wird er meist im Gewächshaus vorgezogen. Die Erde sollte nur mäßig feucht gehalten werden, ansonsten ist die Pflanze relativ anspruchslos und kommt auch mit Trockenperioden gut zurecht. Die Vermehrung geschieht am besten über Stecklinge, die im Frühjahr geschnitten werden sollten.
Geschichte
Echter Salbei stammt aus dem Mittelmeerraum und ist seit der Antike als Heilmittel und als Küchenkraut bekannt. Salbei wurde in der Antike als blutstillendes, harntreibendes und menstruationsförderndes Mittel verwendet. Durch seine Verwendung als Abtreibungsmittel bekam er den Beinamen Hexenkraut. Durch die Römer gelangte der Salbei nach Mitteleuropa und wurde dort zunächst in Klostergärten und später auch in Bauerngärten angepflanzt. Im Mittelalter wurde Salbei als Heilpflanze sehr geschätzt und in Krankenzimmern zur Desinfektion auf Kohle verbrannt. Hildegard von Bingen empfahl den Salbei als wirksames Mittel gegen Appetitlosigkeit und Koliken. Er galt außerdem als blutreinigend, nervenstärkend und als hilfreiches Mittel gegen Erkältungen und Nachtschweiß. Vor Erfindung der Zahnbürste wurden Salbeiblätter zur Zahnreinigung benutzt.
Inhaltsstoffe
Ätherische Öle, Kampfer, Salviol, Salven, Betulin, Asparagin, Bitterstoffe, Borneol, Carnosinsäure, Zineol, Flavonoide, Fumarsäure, Gerbstoffe, Gerbsäure, Harz, Ledol, Limonen, Menthol, Östrogenartige Stoffe, Oleanolsäure, Pinen, Sabinol, Salizylsäure, Saponine, Terpineol, Thujon, Thymol, Zink, Vitamine
Wirkung
Echter Salbei wirkt krampflösend, schleimlösend, antiseptisch, schweißhemmend und verdauungsfördernd. Äußerlich angewendet hemmt Salbei übermäßiges Schwitzen und wird deshalb gerne in Deos verwendet. Der Sud von Salbeiblättern wird als Spül- und Gurgelmittel bei kleinen Verletzungen und Entzündungen von Haut und Schleimhaut, bei Zahnfleischbluten und zur Straffung des Zahnfleisches eingesetzt. Innerliche Anwendungsgebiete der Salbeiblätter sind Appetitlosigkeit, alle Arten von Verdauungsbeschwerden und Darmentzündungen. Insbesondere bei Halsschmerzen, Mandelentzündung, Heiserkeit, Bronchitis und Kehlkopfentzündung ist Salbei ein bekanntes und beliebtes Heilmittel. Er eignet sich auch zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden und unregelmäßigen Blutungen.
Gegenanzeigen: Bei Schwangeren (Wehen können ausgelöst oder verstärkt werden) sollte auf die Anwendung von Salbeiöl verzichtet werden. Salbeiöl sollte nicht pur, sondern nur verdünnt verwendet werden (siehe auch Öl:). Salbeitee sollte ebenfalls nur in Maßen getrunken werden. Die Verwendung als Küchenkraut und Gewürz in kleinen Mengen ist unbedenklich.
Anwendungsformen
Verwendet werden hauptsächlich die Blätter als Heilmittel oder Küchenzutat. Sowohl getrocknet als auch frisch eignen sich Salbeiblätter als Gewürz oder als Küchenkraut.
Heilrezepte
Tee:
2 Teelöffel getrocknete oder frische Salbeiblätter mit 1 Tasse kochend heißem Wasser übergießen und 8 – 10 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und schluckweise trinken. Je nach Bedarf 2 – 3 Tassen täglich über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen trinken. Auf eine dauerhafte Anwendung sollte verzichtet werden.
Salbeimilch:
1 Teelöffel getrocknete oder frische Salbeiblätter mit 1 Tasse Milch aufkochen und wenige Minuten ziehen lassen. 2 – 3 Tassen täglich wirken lindernd bei Husten und Bronchitis. Abends getrunken, fördert Salbeimilch das Einschlafen.
Gurgel- oder Spüllösung:
Zubereitung siehe unter Tee. Zum Gurgeln oder Spülen abkühlen lassen.
Öl:
Ätherisches Salbeiöl sollte nur äußerlich angewendet werden. Es eignet sich zur Bauchmassage bei Bauchkrämpfen und Blähungen. Einreibungen und Umschläge helfen bei schlecht heilenden Wunden, Hautkrankheiten und Insektenstichen. Für Einreibungen mischt man 100 ml Mandel-, Distel- oder Jojobaöl mit 20 Tropfen Salbeiöl, bei Kindern 10 Tropfen auf 100 ml Öl. 4 – 6 Tropfen ins Wasser einer Duftlampe oder Verdampfungsschale desinfizieren die Raumluft und wirken lindernd bei Erkältungskrankheiten.
Salbeibonbons:
200 g Zucker im Topf schmelzen und hellbraun karamellisieren lassen. 20 fein gehackte Salbeiblätter unter ständigem Rühren hinzugeben und bei milder Hitze 1-2 Minuten köcheln lassen. Die fertige Masse wird noch heiß in kleinen Häufchen auf gefettetes Backpapier gesetzt. Nach dem Abkühlen sind sie ein schmackhaftes und wirksames Mittel bei Erkältungskrankheiten.
Vollbad:
6 Teelöffel Salbei mit 1/2 Liter Wasser aufkochen, ca. 5 Minuten ziehen lassen und den Sud ins Vollbad geben. Das Bad hat eine positive Wirkung auf Schweißfüße und Achselschweiß. Ein abendliches Bad lindert Nachtschweiß in den Wechseljahren.
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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Parcelsus a. D. 1530
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Marion Fabijenna