Schein oder SEIN…. oder die Wahrheit hinter den Gedanken

Monika Hagn

Wenn die Wahrheit des jeweiligen Augenblicks immer mehr verschwimmt, weil du versuchst dir die Frage zu stellen: „wer bin ich wirklich im Angesicht dessen was ich wahrnehme“?, dann kommst du immer mehr an den Punkt der Vermischung von Realität und Illusion. Was ist wirklich wahr und was nehme ich nur als scheinbar sichtbare Realität wahr? Was denke ich also über meine „Sichtung“ und was ist mein tiefes inneres Spüren dazu?

Zwei mehr als unterschiedliche Seiten einer Medaille. So zu verstehen, dass eine Medaille, wenn sie von mir hoch geworfen wird immer auf einer Seite landet. Die Obere kann ich sehen, sie ist für mich also definitiv real. Von der Unteren „weiss“ ich zwar wie sie aussieht, denn ich kenne die Medaille, weil ich sie mir vorher angesehen habe. Ich kann sie aber nicht wahrhaftig und real sehen,weil sie „verdeckt liegt“. Dennoch meine ich zu wissen, wie sie aussehen muss. Das ist für mich der Unterschied zwischen der wahren Wahrnehmung und dem, von dem ich glaube, dass es so zu sein hat, weil ich es genau so lernte.

Wenn ich mir nun mit aller Authentizität, derer ich fähig bin, die Frage stellen möchte: „Wer bin ich wirklich“? …. dann müßte ich doch einmal grundsätzlich meinen Verstand, also den, der immer zu mir spricht und jener, der gelernt hat, wie etwas zu sein hat, aus dem Spiel nehmen und nur noch demjenigen, der die Frage stellt, also mir, dem Beobachter der Szenerie die ganze Macht der Aufmerksamkeit angedeihen lassen. Doch wie kann ich mich aus all den Prägungen meines Verstandes herauswinden und ihn andersrum nur noch Beobachter statt Auslöser meiner Gedanken sein lassen? Wie schaffen es die Kinder so leicht und voller Freude, hemmungslos im Hier und Jetzt zu sein?

Vielleicht indem sie sich nur mit dem Moment beschäftigen, Vergangenheit und Zukunft in einer unendlich erscheinenden Gegenwart verschmelzen lassen und sich darin zu verlieren wissen …. ?!

Mein Verstand hakt nun sofort ein und meint dass sich in etwas zu verlieren, unziemlich ist…. „Aha, interessant… ich hake meinerseits gleich nach und versuche ihn mit der Frage, „warum das nun unziemlich sein soll“ aus dem Tritt zu bringen. Er wird unsicher und zögert mit der Antwort…. Ich kenne die Antwort schon…. die da lautet: „ich weiss es nicht“. Ha…erwischt, eine alte Prägung die einfach übernommen wurde und als Fakt eingespeichert, die jedoch jeglicher kraftvollen Wahrheit und Relevanz entbehrt. Es ist wie mit jenen Seelen, die vielerlei politische und gesellschaftliche Wahrheiten übernehmen, immer noch an das „gute System“ glauben und dass selbst der Piks an uns gutgemeint war. Jene die dir keine vernünftige Antwort auf die Frage geben können, warum dies denn die Wahrheit sein soll und lediglich mit einer pauschalen Antwort etwa wie: „weil es halt so ist“, kommentieren können.

Wenn ich nur einer Meinung hinterher renne, weil ich es nicht anders kenne, es vielleicht praktischer ist, stabiler, sie übernommen habe und niemals gefragt, ob wahr oder falsch, vielleicht um mich damit in weniger scheinbare Gefahren der Konfrontationen hineinzubringen, laufe ich dann nicht einer viel größeren Gefahr in die Arme? Jener der Abhängigkeit von starren Konzepten, von Scheinwahrheiten und karmischen Verwicklungen?…. das darf jeder für sich selbst beantworten. Ich für meinen Teil bleibe lieber dabei, mir immer wieder Fragen über die wahrhaftigen Hintergründe zu stellen, selbst wenn ich sie mir einstweilen noch gar nicht beantworten kann. Fragen sind für mich sich öffnende Räume und Türen, die mir unbekannte Universen alleine durch die Macht der Bewusstheit durch die Frage an sich, eröffnen helfen können. Fragen öffnen Räume, Meinungen schließen sie. Wie soll sich ein Universum in dem wir uns befinden, sich uns eröffnen, sich ausdehnen bzw. wir dabei helfen, dass es sich immer weiter ausdehnt, wenn wir von vorneherein einen bestimmten Raum schon durch eine eigene Meinung fest abstecken. Kann sich aus so einem Vorgehen überhaupt noch Freiheit und Wahrheit entwickeln?

Die aktuelle Zeitqualität ist ausdehnend und freiheitsbewusst. Sie fordert und fördert uns in jedem Bereich heraus uns über unsere eigenen gesteckten Grenzen hinaus auszudehnen und neue Horizonte zu erforschen. Ist nicht jedes Konzept nichts weiter als etwas menschengemachtes, zu welcher Zeit und von wem auch immer es erschaffen wurde? Es diente vielleicht mehr dazu, uns lange Zeit sicher fühlen zu lassen in einer Welt, die keine Konstante kennt. Ein weiteres Leugnen der Wahrheit allen Lebens, eine Lüge die erschaffen wurde um uns scheinbar sicher zu fühlen. Dem allen zum Trotz ist nun die Zeit, all jene Lügen vor allem zuerst in uns selbst aufzudecken. Uns knallhart mit der inneren Wahrheit zu konfrontieren und nichts anderes als die Wahrheit noch zuzulassen. Wie Innen so Außen, wie Oben so Unten. Unseren inneren Sherlock Holmes endlich nicht mehr am Arbeiten zu hindern, sondern ihm jede Freiheit seines Seins zu gewähren um uns selbst ganz wahrhaftig mit der Frage: „WER BIN ICH“? zu konfrontieren.

Und nun werde ich mich weiter dieser philosopischen aber dennoch der wahrhaftigsten Frage meines Lebens widmen und sehen, wohin sie mich trägt.

Herzensgrüße aus dem sonnigen, warmen Süden

euer Seelenschmetterling