Petersilie

Petroselinum crispum

Pflanze

Petersilie gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler und ist in der kultivierten Form zweijährig. Aus der rübenförmigen Wurzel wächst im ersten Jahr eine etwa 30 Zentimeter hohe Rosette mit gefiederten und dunkelgrünen Blättern. Im zweiten Jahr entsprießen der Pflanze 30 bis 60 cm hohe Blütenstängel mit gelbgrünen Doldenblüten, die bis zum Herbst Samen ausbilden. Nachdem die Pflanze ihr Blattwachstum eingestellt hat, ist sie für die Ernte nicht mehr geeignet. Die dunkelgrünen Blätter sind je nach Sorte kraus oder glatt und mehrfach gefiedert. Petersilie liebt helle, nicht vollsonnige Standorte mit einem feuchten, tiefgründigen und humusreichen Boden. Ein halbschattiger Standort im Garten oder Gewächshaus ist ebenfalls möglich. Die Pflanze verträgt weder Trockenheit noch Staunässe und braucht nur ab und zu etwas Dünger. Petersilie hat einen charakteristischen Geschmack, der je nach Sorte würzig bis intensiv ist.

Geschichte

Die Petersilie stammt aus dem Mittelmeerraum und wurde schon in der Jungsteinzeit vor über 5.000 Jahren kultiviert. Im antiken Griechenland wurden Petersilienkränze zur Siegerehrung bei Wettkämpfen verliehen und als Kopfschmuck getragen. Als Küchenkraut kam Petersilie erstmalig bei den alten Römern zum Einsatz. Im Mittelalter wurde die Petersilie in erster Linie als Heilkraut gegen Verdauungsstörungen und Harnwegserkrankungen sehr geschätzt. Hildegard von Bingen empfahl Petersilie in Verbindung mit anderen Heilkräutern als wirksames Mittel gegen Schmerzen in den inneren Organen, Verdauungsschwäche und Nierensteine. Neben seiner leicht fiebersenkenden Wirkung wurde er auch äußerlich gegen Lähmungen eingesetzt. Ab dem 16. Jahrhundert verlor die Petersilie als Heilmittel an Bedeutung und wurde vorrangig zum Verzehr angebaut. Neben der Verwendung als Küchenkraut war auch die Petersilienwurzel als Gemüse sehr geschätzt.

Inhaltsstoffe

Vitamin C, Ätherische Öle, Apiin, Apiol, Apiolin, Flavonoide, Furocumarin, Gerbsäure, Glykoside, Myristicin, Salicylate, Thymol, Umbelliferon, Violaxanthin, Zink

Wirkung

Petersilie wirkt harntreibend, krampflösend, schleimlösend, entzündungshemmend und tonisierend. Äußerlich angewendet lindert Petersiliensud (siehe Tee:) Hautprobleme wie trockene, schuppige Haut am Körper, Kopfhautschuppen und Geschwüre. Bei Insektenstichen und Hautparasiten lässt der Sud die Entzündung an der Einstichstelle abklingen. Nach Knoblauchverzehr lässt sich der Mundgeruch durch das Kauen frischer Petersilienblätter wirksam reduzieren. Innerliche Anwendungsgebiete der Petersilienblätter sind alle Arten von Verdauungsstörungen, Ohrenschmerzen, Gicht, Rheuma, Blasen- und Nierensteine, Blasenentzündungen, Bluthochdruck, Depression und Frühjahrsmüdigkeit. Er eignet sich auch zur Behandlung von Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden. Insbesondere der hohe Chlorophyllgehalt verleiht der dunkelgrünen Blattpetersilie eine blutreinigende Wirkung.

Gegenanzeigen: Bei Schwangeren (Wehen können ausgelöst oder verstärkt werden) und bei Nierenentzündungen sollte auf den Verzehr von Petersilie in größeren Mengen als Kraut, Wurzel, Samen und deren Zubereitungen verzichtet werden. Petersilienöl sollte nicht pur, sondern nur verdünnt angewendet werden (siehe auch Öl:). Eine Überdosierung kann zu Schleimhautreizung, Herzrhythmusstörungen und erhöhter Lichtempfindlichkeit der Haut (Sonnenbrand) führen. Petersilientee sollte ebenfalls nur in Maßen getrunken werden. Die Verwendung als Küchenkraut und Gewürz in kleinen Mengen ist unbedenklich.

Anwendungsformen

Verwendet werden hauptsächlich die Blätter als Heilmittel oder Küchenzutat. Petersiliensamen findet als Gewürz oder als Heilmittel Verwendung. Petersilienwurzel lässt sich zu Suppen verarbeiten und ist auch eine schmackhafte Zutat für Eintöpfe. Als Küchenkraut sollte es entweder roh verzehrt oder nur kurz gegart werden, um den hohen Vitamin-C-Gehalt zu bewahren.

Heilrezepte

Tee:

1-2 Teelöffel Petersiliensamen oder -wurzel mit 1 Tasse kochend heißem Wasser übergießen und 8 – 10 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und schluckweise trinken oder als Sud für Einreibungen und Umschläge verwenden. Je nach Bedarf 1 – 3 Tassen Tee täglich über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen trinken. Auf eine dauerhafte Anwendung sollte verzichtet werden.

Sud für Einreibungen und Umschläge:

Zubereitung siehe unter Tee. Vor der äußerlichen Anwendung abkühlen lassen.

Tinktur:

Petersiliensamen, -wurzel oder frische Blätter in eine verschließbare Glasflasche oder einen Glasbehälter geben und mit 70%igem Alkohol aufgießen, bis die Blätter vollständig bedeckt sind. Das verschlossene Gefäß 3 – 4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen.

Die Tinktur eignet sich für Einreibungen bei Gicht und Rheuma, Hautproblemen, Depression und ständiger Müdigkeit. Als Zugabe für ein Teilbad wirkt sie belebend und stimmungsaufhellend. Innerlich angewendet löst sie Verkrampfungen und ist hilfreich bei Appetitlosigkeit und Blähungen. 2 – 3 mal täglich 15 – 25 Tropfen vor den Mahlzeiten einnehmen.

Öl:

Ätherisches Petersilienöl eignet sich in erster Linie zur äußerlichen Anwendung für Einreibungen und Umschläge zur Behandlung von Hautproblemen, Insektenstichen und Hautparasiten. Für Einreibungen mischt man 100 ml Mandel-, Distel- oder Jojobaöl mit 20 Tropfen Petersilienöl, bei Kindern 10 Tropfen auf 100 ml Öl. Auf eine großflächige Anwendung als Massageöl sollte jedoch verzichtet werden. Für den Einsatz in einer Duftlampe oder Verdampfungsschale ist das ätherische Öl ebenfalls nicht geeignet.

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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Paracelsus a. D. 1530

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Marion Fabijenna