Der Begriff Demut ist ein zusammengesetztes Wort aus den Bestandteilen diomuoti (althochdt. für bereitwillig dienen) und mo (indogerm. für etwas beabsichtigen, auf etwas abzielen). In der Verschmelzung steht der Begriff für einen Diener, der seinen Platz einnimmt und seine Ziele mit Mut verfolgt, ohne seine persönlichen Vorteile in den Vordergrund zu stellen. Demut steht also für eine besondere Geisteshaltung – das Dienen in Demut und Bescheidenheit.
Demut hat nichts mit Schwäche, Zwang oder blindem Gehorsam zu tun. Es bedeutet auch nicht, sich von anderen Menschen demütigen, d.h. wie einen Diener behandeln zu lassen. Vielmehr gibt der Demütige in Liebe aus sich heraus und empfindet Freude und Dankbarkeit für den Dienst zum Wohle des großen Ganzen. Demut bedeutet die Erkenntnis, Teil des göttlichen Plans zu sein.
Vorbild für diese besondere Geisteshaltung ist Jesus. Seine Jünger verehrten ihn als den Meister, der er war. Trotz seiner bedeutsamen Fähigkeiten, zu heilen und Wunder zu vollbringen, lehrte er die Jünger Demut mit der Geste der Fußwaschung. Johannes Kapitel 13 Vers 16: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr, noch der Apostel größer denn der ihn gesandt hat.“
Wer sich aufgrund seiner göttlichen Fähigkeiten als Medium oder Heiler für etwas Besseres hält, sollte seine Geisteshaltung überprüfen. Der demütige Diener Gottes erkennt, dass er sich als Kanal für die göttlichen Botschaften oder Heilströme zur Verfügung stellen darf und findet darin seine Erfüllung.
Haben wir erkannt, dass jeder Mensch den göttlichen Funken in sich trägt und seine einzigartigen Fähigkeiten hat, gibt es keinen Platz mehr für Egogehabe, Machtspielchen, Hochmut und Stolz. Jesus hat durch seine Worte und die Geste der Fußwaschung zum Ausdruck gebracht, dass kein Mensch besser als der andere ist.
Wir dürfen mutig unseren Platz einnehmen, um dem großen Ganzen in Frieden und Freude zu dienen – und das ist wunderbar ♥
Marion Fabijenna