Pfefferminze

Mentha x piperita

Pflanze

Pfefferminze ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit 30 bis 90 cm Wuchshöhe und gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler, Gattung Minze. Sie bildet feine, flache Wurzeln aus, die sich durch Ausläufer verbreiten. Die leicht bis stark behaarten violetten Stängel wachsen oberirdisch oft auf dem Boden liegend und richten sich dann auf. Die gezähnten Blätter sind je nach Sorte hellgrün bis dunkelgrün mit einer ovalen bis spitz zulaufenden Form. Sie haben eine Breite von 3 cm und eine Länge von 5 – 8 cm. Die ätherischen Öle der Pflanze treten bei Berührung über Öldrüsen an der Blattunterseite aus und haben eine kühlende Wirkung. Die Blütezeit ist je nach Sorte von Juni bis September, in der weiße, rosa oder hellviolette Scheinähren ausgebildet werden. Die Erntezeit ist von Juni bis August, am besten jedoch noch vor der Blüte. Frostfeste Sorten werden im Herbst in Bodennähe zurückgeschnitten und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus. Die Vermehrung geschieht durch Pflanzenteilung oder über Stecklinge. Die Pflanze liebt sonnige bis halbschattige Standorte und einen feuchten, lockeren und nährstoffreichen Boden mit Humusanteil. Um Staunässe zu vermeiden, sollte der Boden durchlässig sein. Ansonsten ist die Pfefferminze eine robuste und anspruchslose Pflanze, die sich schnell verbreitet. Um das Wachstum einzudämmen, werden entweder Wurzelsperren errichtet oder die Stängel samt Wurzel geerntet. Die Blätter haben einen charakteristischen und kühlenden Mentholgeschmack, der je nach Sorte mild-aromatisch bis leicht scharf ist.

Geschichte

Die Pfefferminze stammt ursprünglich aus Asien, wo sie vermutlich aus einer natürlichen Kreuzung aus den Sorten Wasserminze (Mentha aquatica) und Grüne Minze (Mentha spicata) hervorgegangen ist. Die Wildform ist schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt und beliebt. Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie erstmals in englischen Gärten kultiviert und später fast weltweit verbreitet. Schon bei den alten Ägyptern war die Pfefferminze eine bekannte und beliebte Heilpflanze. Die alten Römer verwendeten Minze nicht nur als Gewürz, sondern auch als Reinigungsmittel der Hände vor dem Essen. Minzeblätter wurden auf den Boden gestreut, um Gäste willkommen zu heißen. Hildegard von Bingen empfahl Hautpflaster mit zerstoßener Minze gegen Hautgeschwüre und Parasiten. In der Neuzeit ist sie vor allem als Heilmittel gegen Verdauungsstörungen und Koliken sehr geschätzt. Wegen ihrer ätherischen Öle wird sie auch gerne im Garten als biologisches Mittel zur natürlichen Schädlingsbekämpfung zwischen andere Pflanzen gesetzt. Durch Züchtungen sind heutzutage etwa 30 Sorten bekannt.

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle (davon 50-60 % Menthol), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Enzyme, Valeriansäure

Wirkung

Ihre Heilwirkung verdankt die Pfefferminze in erster Linie den enthaltenen ätherischen Ölen und Flavonoiden, die antibakteriell, antiviral, fungizid und entzündungshemmend wirken und die Wundheilung fördern. Bei Erkältungskrankheiten wirkt ein Dampfbad mit Pfefferminzöl antibakteriell, entzündungshemmend und schleimlösend. Die Pfefferminze hilft sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet bei allen Arten von Verdauungsbeschwerden und bei Koliken. Aufgrund des frischen Geschmacks und der entzündungshemmenden Wirkung wird Pfefferminze gerne zur Herstellung von Mundpflegeprodukten verwendet. Einreibungen mit verdünntem Pfefferminzöl sind hilfreich gegen Kopfschmerzen, Übelkeit, Rheuma und Prellungen. Die ätherischen Öle wirken anregend auf den Kreislauf und helfen bei Hexenschuss, Muskelkater und Prellungen. Pfefferminzöl eignet sich auch gut zur Insektenabwehr und zur Behandlung von Hautparasiten. Darüber hinaus hat Pfefferminzöl eine stimulierende Wirkung auf die Psyche. Es wirkt erfrischend und belebend und ist hilfreich bei Konzentrationsstörungen und Erschöpfung.

Achtung: bei Kleinkindern und bei Schwangeren sollte auf die Anwendung von ätherischem Pfefferminzöl verzichtet werden. Bei Heuschnupfen und während einer homöopathischen Behandlung ist Pfefferminzöl nicht geeignet. Wegen der hautreizenden Wirkung sollte Pfefferminzöl nur verdünnt angewendet werden.

Anwendungsformen

Verwendet werden frische oder getrocknete Blätter als Heilmittel oder als Küchenzutat. Die Blätter kann man zu Tee, Tinktur, Öl und Badezusatz verarbeiten.

Heilrezepte

Tee:

1 Teelöffel zerkleinerte getrocknete Pfefferminzblätter oder ein paar frische Blätter mit einer Tasse kochend heißem Wasser übergießen. Zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Pfefferminztee eignet sich auch zur dauerhaften Anwendung und kann daher nach Belieben getrunken werden.

Sud für Einreibungen und Umschläge:

Zubereitung siehe unter Tee. Vor der äußerlichen Anwendung abkühlen lassen. Umschläge mit Pfefferminzsud haben eine fiebersenkende Wirkung.

Tinktur:

Geschnittene Blätter in eine verschließbare Glasflasche oder einen Glasbehälter geben und mit 70%igem Alkohol aufgießen, bis die Pflanzenteile vollständig bedeckt sind. Das verschlossene Gefäß 3 – 4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Die Tinktur eignet sich zur Behandlung von Appetitlosigkeit, Blähungen, Durchfall und Krämpfen sowie mit Wasser verdünnt als Mundspülung.

Öl:

Ätherisches Pfefferminzöl darf nur äußerlich angewendet werden. Es eignet sich zur Hautregeneration bei kleineren Wunden und Akne, für Einreibungen bei Gelenkschmerzen und Rheuma und für anregende Teilbäder. Hilfreich ist es auch bei Kopfschmerzen und beginnender Migräne. Für Einreibungen mischt man 100 ml Oliven-, Distel- oder Jojobaöl mit 20 Tropfen Pfefferminzöl. 2 – 3 Tropfen ins Wasser einer Duftlampe oder Verdampfungsschale haben eine belebende Wirkung auf Körper und Geist.

Vollbad:

50 g frische Pfefferminzblätter mit 1 EL Pflanzenöl in 1 Liter Wasser zum Kochen bringen und 20 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und den Sud ins Vollbad gießen. Wer mag, gibt noch etwas Sahne oder Milch hinzu. Das Bad hat eine anregende Wirkung und sollte nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen genommen werden.

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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Paracelsus a. D. 1530

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Marion Fabijenna