Monika Hagn
So lange ich denken kann war ich in meinem Leben mit herausfordernden Situationen konfrontiert. Und so manches Mal durchströmte mich das Gefühl, es wäre mehr, als mein Herz zu ertragen imstande wäre. Irgendwann in meinen Zwanzigern entdeckte ich die Spiritualität jenseits der Schäfchen einfangenden Institutionen und begann langsam mich dank jener Erfahrungsgeschenke des Lebens, in mein Bewusstsein hinein auszudehnen. Aber selbst nach vielen Jahren, in denen ich mich seither mit Innenschau, Reflektion, Transformation und Heilung an und mit mir selbst beschäftigte, mich in gefühlt tausenden Momenten in Vergebung und Loslassen üben dufte, spürte ich immer noch einen gewissen Widerstand besonders jenen Menschen und Situationen gegenüber, die mich durch ihre Art des Seins so sehr verletzt hatten. Ich wusste Bescheid über Seelenpläne und -absprachen, über die Vereinbarungen in Liebe zwischen meinen größten Herausforderern und mir als wichtige Teile dieses Erwachensspieles. Und doch war da immer noch dieser drückende und schmerzende Anteil des Nichtverstehens jener Zusammenhänge und warum man mir so viel Leid angetan hatte. Irgendetwas in mir konnte damit noch nicht ganz Frieden schließen und so hing über diesem Warum für mich ein undurchdringlicher Schleier. Bis ich endlich begriff, dass trotz all meiner Arbeit daran von mir ein wichtiger Aspekt übersehen worden war, nämlich die Tatsache einer vollständigen Annahme und Akzeptanz aller jemals stattgefundenen Ereignisse.
Meine Fragen nach dem Warum und der tiefe Wunsch nach vollständiger Heilung ließ mich wie immer zum richtigen Zeitpunkt genau die Worte finden, welche ich für mich benötigte, um die Hintergründe und Zusammenhänge für mich wirklich be-greif-bar zu machen. Vor nicht all zu langer Zeit fiel mir ein Buch über Maria Magdalena in die Hände und entsprechende darin enthaltene, für mich entscheidenden Worte Jeshuas, die er an Maria Magdalena richtete. Worte die nun auch mein Herz befreien durften.
Ich fühlte mich tief in meiner Seele berührt. Sie hatte wie ich lange nicht verstanden, warum manche Dinge ihr je angetan worden waren und welche Kräfte dabei am Werk gewesen waren. Obwohl immer das Beste in den Menschen vermutend, stellte sie sich die Frage, warum gerade ihr dies alles geschehen war.
Sie verstand, als Jeshua ihr einen Grashalm entgegenstreckte. „Schau“, sagte er, „ich habe ihn gepflückt und halte ihn hier in meinen Händen. Er erfreut mich und ich betrachte ihn gerne. Ich kann ihn dir schenken und so kannst auch du dich daran erfreuen.“ Jeshua fragte nun weiter „Hat es eine Auswirkung auf die Pflanze, wenn ich ihr einen Halm nehme“? „Schau, die Pflanze akzeptiert es. Sie beschließt nicht gleich zu vergehen, weil eine Veränderung geschehen ist, sondern sie weiß um ihre kräftigen Wurzeln und dass in kürzester Zeit ein neuer Halm aus ihr erwachsen wird. Sie hat die Kraft eine Veränderung zu akzeptieren und sich wieder aufzurichten. Die Pflanze kämpft nicht gegen eine mögliche Veränderung an, Sie ist einfach und schwingt mit den neuen Umständen mit. Einfach so. Es hemmt ihren Lebensfluss nicht, und weil sie in der Akzeptanz ist, trägt sie keinerlei Schaden davon“.
Wie Maria Magdalena begriff auch ich langsam, dass es nicht um das Warum geht, sondern einfach um die Akzeptanz dessen was geschieht, weil die Dinge eben geschehen und ihren Sinn haben. Ich war also immer irgendwie noch im Widerstand mit dem Geschehenen gewesen, denn nur dadurch konnte ich noch inneren Schmerz spüren, mich damit in gewisser Weise identifizieren.
Doch genau wie auch mir Verletzungen durch andere zugefügt wurden, verletzte auch ich in manchen Momenten meines Lebens, vor allem mich selbst. Durch meinen Widerstand, meine Zweifel, meine Bereitschaft Schuldpfeile anderer an mich aufzufangen ohne gesunde und nötige Grenzen zu setzen. Das war es letztlich, was ich mir am allermeisten vergeben durfte. Und wieder vermochten die Worte Jeshuas, mir noch ein Stück mehr Augen und Herz zu öffnen.
„Vergessen brauchst du nicht was geschehen ist, Vergebung ist etwas anderes. Du hast daraus gelernt und würdest dich heute anders verhalten. Deshalb kannst du es dir auch vergeben. Heute wärst du stark genug und fähig, Entscheidungen anders für dich zu treffen und gut für dich zu sorgen. Du wirst sehen, dass du die Dinge in einem anderen Licht betrachten wirst. Die Feinde von damals begegneten dir unter besonderen Umständen und reagierten auf das, was in dir war. Sie reflektierten lediglich einen verletzten Teil deines Seins, so das du ihn besser wahrnehmen konntest. Erst durch sie konntest du erkennen, was noch Heilung und Veränderung in dir benötigte“.
Es ging also niemals darum die verletzenden Situationen und warum sie geschahen hinterfragen zu müssen und so in einem endlosen Rad des verletzten Kriegers zu verharren, sondern einzig um die Kräfte, die mir daraus erwachsen durften und die somit möglich gewordene vollständige Akzeptanz. Was geschehen ist, ist nun mal geschehen und ein Teil meiner Vergangenheit. Doch als Schöpfer durfte ich den Pfad der Kraft, der Zuversicht und vor allem des Vertrauens in mich selbst gehen lernen. Jenes Weges, auf dem es im Wissen der Sinnhaftigkeit aller Ereignisse nicht um Schuld und gemachte Fehler, sondern nur um Wachstum und Ausdehnung hin zur Wahrnehmung der eigenen göttlichen Essenz, dessen was ich Bin und immer war, gehen konnte.
Der Seelenschmetterling
©Monika-Soraya ven La
Textstellen entnommen aus dem Buch:
„Maria Magdalena, Erwachensweg und Leben mit Jeshua“
von Tanja Matthöfer