Heilwirkung des Honigs

Gewinnung

Blütennektar wird von Bienen gesammelt, angereichert und in Honigwaben gelagert, bevor er vom Menschen durch Schleudern der Waben entnommen wird. Nach dem Filtern wird er entweder direkt in Gläser gefüllt oder weiter bearbeitet. Jeder Honig ist zunächst flüssig und wird später hart. Durch mehrmaliges Rühren vor dem Abfüllen wird eine feincremige Konsistenz erzielt. Die wichtigsten Bienenprodukte sind neben Honig auch Gelée Royale, Propolis, Blütenpollen, Bienenwachs und Bienengift.

Honig – die Speise der Götter

Seit mindestens 10.000 Jahren wird Honig als Nahrungsmittel sehr geschätzt. Als erstes Süßungsmittel war er bereits in der Steinzeit bekannt. Bei den Ägyptern galt er schon 3.000 v. Chr. als Speise der Götter und war sehr wertvoll. In der Antike fand Honig bei den alten Griechen und Römern nicht nur als Stärkungsmittel, sondern auch als Mittel zur Schönheitspflege Verwendung. Die Germanen stellten aus Honig ihren Göttertrank Met her, der auf Feiern gereicht wurde und als Opfergabe für rituelle Handlungen diente. Im Mittelalter fand Honig nach und nach auch als Heilmittel Beachtung. Seit der Produktion von raffiniertem Haushaltszucker hat der Honig an Bedeutung als Süßungsmittel verloren.

Inhaltsstoffe

Honig besteht je nach Sorte durchschnittlich zu etwa 80 Prozent aus reinem Zucker (Glukose, Fructose, Mehrfachzucker) und zu etwa 17 Prozent aus Wasser. Die verbleibenden 3 Prozent enthalten Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme, organische Säuren, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Calcium, Eisen und Magnesium. Diese wertvollen Bestandteile bilden die Grundlage für die Heilwirkung des Honigs.

Honigsorten

Die Honigsorten unterscheiden sich nicht nur in Geschmack, Farbe und Konsistenz, sondern auch in der Heilwirkung. Die Konsistenz ist je nach Sorte vom Glukose-Fructose-Verhältnis abhängig. Ein hoher Glukoseanteil lässt den Honig cremig bis fest werden, während ein Honig mit höherem Fruktosegehalt flüssiger ist. Neben sortenreinem Honig einzelner Pflanzen- oder Baumarten gibt es noch Mischsorten von Blüten und Pflanzen aus der Umgebung. Dieser Mischhonig zeichnet sich durch eine Vielfalt an Aromen aus.

Heilwirkung

Seine Heilwirkung verdankt der Honig vor allem seinen antibakteriellen, antimykotischen sowie antioxidativen Eigenschaften. Die hohe Zuckerkonzentration bindet Wasser und entzieht auf diese Weise Bakterien, Pilzen und Parasiten die Lebensgrundlage, so dass sie absterben. Kleinere Hautprobleme wie Wunden, Entzündungen, Juckreiz, Herpes und Pilzinfektionen lassen sich mit Honig wirkungsvoll behandeln. Husten und Halsschmerzen können mit Honig hervorragend gelindert werden. Scheidenpilze lassen sich durch eine Joghurt-Honig-Mischung natürlich behandeln. Bei der sogenannten Magen- und Darmgrippe mit Durchfall und Erbrechen fördert Honig die schnellere Regeneration der Darmflora. Auch bei leichten Verbrennungen konnten gute Erfolge mit Honig erzielt werden. Der enthaltene Zucker löst Bitterstoffe aus dem Gewebe und die Enzyme fördern die Heilung. Honig verklebt nicht mit der Wunde, da er wasserlöslich ist.

Heilrezepte

Bei Erkältungskrankheiten hat sich warme Milch oder warmer Kräutertee mit einem Teelöffel Honig bewährt. Vor Zugabe des Honigs sollte das Getränk auf 40 Grad Celsius abgekühlt sein, da Hitze die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört.

Zur Wundbehandlung kann man eine Honigsalbe selbst herstellen. Dazu mischt man selbst hergestellte Heilsalbe oder Wundsalbe aus der Apotheke mit Honig im Verhältnis 3:1. Leichte Schnitt- und Schürfwunden sowie leichte Verbrennungen heilen mit dieser Salbe schneller ab. Auf Wunden und leichte Verbrennungen kann man Honig auch direkt und unverdünnt auftragen.

Neurodermitis und Schuppenflechte lassen sich mit Einreibungen einer selbst hergestellten Mischung lindern. Dazu stellt man eine Mischung aus Olivenöl, Bienenwachs und Honig zu gleichen Teilen her.

Bei Magen-Darmerkrankungen hilft – wie bei Erkältungskrankheiten – warme Milch oder warmer Kräutertee mit Honig (siehe oben). Alternativ kann man auch 3 Teelöffel Apfelessig und 1 Teelöffel Honig in einem Glas Wasser verrührt trinken.

Was ist ansonsten zu beachten?

Honig eignet sich wegen der enthaltenen Sporen nicht zur innerlichen Anwendung bei Kindern unter einem Jahr. Diese Sporen können ein muskellähmendes Gift produzieren, was bei Säuglingen zu Atemlähmung führen kann. Eine gesunde Darmflora des Erwachsenen verhindert das Auskeimen der Sporen.

Honig sollte trotz der gesunden Inhaltsstoffe nur in Maßen verzehrt werden, da er wie Haushaltszucker in größeren Mengen die Darmflora schädigen, die Bauchspeicheldrüse überfordern sowie Karies und Übergewicht fördern kann.

Honig eignet sich nur bedingt zum Kochen oder Backen, da die meisten der wertvollen Inhaltsstoffe bei Temperaturen über 45 Grad Celsius zerstört werden. Jedoch machen ihn die enthaltenen Mineralstoffe, Spurenelemente, Blütenpollen und Enzyme sowie sein ausgezeichneter Geschmack zu einer wertvollen Alternative zu üblichem Haushaltszucker.

Hinweis: diese Auflistung dient als grobe Richtlinie und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Marion Fabijenna