Vaccinium myrtillus
Pflanze
Die Heidelbeere ist eine Beerenfrucht und gehört zur Pflanzenfamilie der Heidekrautgewächse, Gattung Vaccinium. Heidelbeeren werden je nach sprachlicher Region auch als Blaubeeren, Schwarzbeeren, Waldbeeren oder Moosbeeren bezeichnet. Die dunkelblauen, kleinen Früchte wachsen an Zwergsträuchern, die 20 bis 60 Zentimeter hoch werden. Die Pflanze liebt sonnige, aber nicht zu heiße, windgeschützte Standorte und einen durchlässigen, sandig bis moorigen Boden mit einem eher sauren pH-Wert. Heidelbeeren dürfen als Flachwurzler nicht zu tief gepflanzt werden. Der Boden sollte kalkarm, nicht zu nährstoffreich und stets leicht feucht sein. Auf ausreichende Bewässerung mit kalkfreiem Gießwasser ist zu achten. Trockenheit, Staunässe und Kalk werden nicht gut vertragen.
Geschichte
Die Wildform der Heidelbeere ist dem Menschen schon seit der Urzeit bekannt und ist in Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika verbreitet. Schon bei den alten Griechen war sie als Heilpflanze sehr geschätzt. Hildegard von Bingen beschrieb als erste die Heilwirkung der Heidelbeere in ihren Werken. Im Mittelalter wurde sie nicht nur zur Bekämpfung der Ruhr-Epidemien und bei Durchfällen, sondern auch zum Färben von Stoffen eingesetzt. Die heutige Form der Kultur-Heidelbeere entstand um 1920 aus einer Kreuzung der Amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) mit anderen Sorten. Die heimische Waldheidelbeere ist kleiner und schmeckt intensiver als die etwa ein Zentimeter große Kultur-Heidelbeere.
Inhaltsstoffe
Kalium, Eisen, Folsäure, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Zink, Vitamine B1, B2, B3 (Niacin), B6, C und E, Fruchtzucker und Provitamin A.
Wirkung
Heidelbeeren zählen insbesondere durch den hohen Kaliumgehalt und die Spurenelemente Eisen und Zink zu den Lebensmitteln mit basischer Wirkung. Ihre Heilwirkung verdankt sie zum größten Teil den enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen Tannin (Gerbsäure), Myrtilin ( Glykosid) und Anthozyanid (Flavonoid), die eine adstringierende, antiseptische und gefäßschützende Wirkung haben. Durch die antiseptische und antibiotische Wirkung wird sie gerne zur Behandlung von Durchfällen und Harnwegsinfektionen eingesetzt. Insbesondere frischer Heidelbeersaft ist bei akuten und chronischen Blasenentzündungen sehr wirkungsvoll. Im Gegensatz zu Antibiotika verursacht die Behandlung mit Heidelbeeren keine Resistenzen. Die enthaltenen Ballaststoffe regen die Verdauung an und senken den Cholesterinspiegel. Heidelbeeren verbessern den Blutrückfluss in den Venen und mildern Beschwerden wie schwere Beine, Krampfadern, Venenentzündungen und Hämorrhoiden. Regelmäßiger Verzehr von Heidelbeersaft kann die Bildung von Nierensteinen aus Kalziumphosphat verhindern und kleinere Steine auflösen. Der blaue Farbstoff Anthocyanidin verbessert die Sehschärfe bei Erkrankungen der Netzhaut als Folge von Diabetes, Bluthochdruck und Arteriosklerose. Die enthalten Gerbstoffe lindern Entzündungen im Mund- und Rachenbereich.
Zubereitung und Verwendung
Die Früchte kann man roh, als Kompott, Mus, Gelee, Konfitüre oder Saft verzehren. Konservenobst ist wegen des hohen Zuckergehalts nicht zu empfehlen. Frische Früchte eignen sich wegen des geringen Brennwerts und Natriumgehalts hervorragend als Zwischenmahlzeit. Bei frischen Heidelbeeren ist die abführende Wirkung zu beachten, während sich getrocknete Früchte zur Behandlung von Durchfall eignen. Für eine Kur zur Behandlung von Blasenentzündungen trinkt man täglich 300 ml Heidelbeersaft (am besten frisch) über einen Zeitraum von ein bis drei Monaten. Für eine Kur mit frischen Früchten werden täglich ausschließlich ½ bis 1 Kilogramm Heidelbeeren mit ergänzender Flüssigkeit über einen Zeitraum von drei bis fünf aufeinander folgenden Tagen entweder roh oder gekocht verzehrt.
Tipp: frische Heidelbeeren lassen sich nur kurze Zeit aufbewahren und sollten baldmöglichst verzehrt werden. Der hohe Vitamin C-Gehalt wird durch Lagern und Erhitzen rasch abgebaut.
Marion Fabijenna