Huflattich

Tussilago farfara

Pflanze

Huflattich gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler und ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit 10 – 30 cm Wuchshöhe. Er gehört wie die Schneeglöckchen zu den ersten Frühjahrsblühern. Aus einem bis zu 2 Meter langen unterirdischen Wurzelstock treiben zuerst gelbe Blüten aus, die an milchsafthaltigen Stängeln wachsen. Nach der Blüte erscheinen weiche, weiße Samen, die vom Wind verbreitet werden. Erst danach treiben ab April 10 – 20 cm breite weiche, schildförmige oder hufartige Blätter aus, die der Pflanze ihren Namen geben. Die Wurzeln können ab September geerntet werden. Die Vermehrung geschieht durch Samen oder durch Ableger aus der Wurzel. Huflattich liebt sonnige bis halbschattige Standorte mit einem durchlässigen, kalkhaltigen Boden. Es ist darauf zu achten, dass der Boden gleichmäßig feucht gehalten wird. Ansonsten ist die Pflanze relativ anspruchslos und braucht keinen Dünger. Huflattich hat einen mild-süßlichen, würzig-pfeffrigen bis leicht bitteren Geschmack.

Geschichte

Huflattich war schon in der Antike ein bekanntes und beliebtes Heilmittel gegen Husten, Asthma und Bronchitis. In erster Linie wurde der Rauch von angezündeten Blättern zur Bekämpfung von Atembeschwerden und Husten inhaliert. Auch Hildegard von Bingen empfahl Huflattich als wirksames Mittel gegen Erkrankungen der Atmungsorgane. Die Blätter des Huflattichs fanden auch als Kräutertabak Verwendung. Neben der Verwendung als Heilmittel wurden die Blätter auch zu Salaten oder Suppen und die Wurzeln zu Gemüse verarbeitet.

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoff, Gerbsäure, Hyperin, Inulin, Mineralstoffe, Pyrrolizidin-Alkaloide, Salpeter, Saponine, Tannine, Taraxasterol, Violaxanthin, Zink

Wirkung

Huflattich wirkt adstringierend, anregend, antibakteriell, schleimlösend, blutstillend, entzündungshemmend und tonisierend. Äußerlich angewendet lindert Huflattichsud (siehe Tee:) Hautprobleme wie trockene oder fettige Haut, Kopfhautschuppen, Ekzeme, Hautentzündungen und leichte Verbrennungen. Ein Umschlag aus gequetschten oder zerkleinerten Blättern ist hilfreich bei Krampfadern, Venenentzündungen und Geschwüren. Tee aus Huflattichblättern lindert Verdauungsbeschwerden wie Appetitlosigkeit, Durchfall und Verstopfung und wirkt entzündungshemmend auf den Magen- und Darmtrakt. Hauptanwendungsgebiete sind alle Arten von Atemwegserkrankungen, da er die Bronchien erweitert, zähen Schleim löst und Husten lindert.

Gegenanzeigen: Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf die Anwendung von Huflattich wegen der möglicherweise toxischen und krebserregenden Wirkung der Pyrrolizidin-Alkaloide verzichtet werden. Huflattichtee sollte ebenfalls nur in Maßen getrunken werden. Der gelegentliche Verzehr von Blüten, Blättern und Wurzeln in kleinen Mengen ist unbedenklich.

Anwendungsformen

Verwendet werden hauptsächlich die Blätter als Heilmittel oder als Küchenzutat. Blüten finden Verwendung in Salaten oder zur Dekoration. Huflattichwurzel lässt sich zu Gemüse und Suppen verarbeiten und ist auch eine schmackhafte Zutat für Eintöpfe.

Heilrezepte

Tee:

1-2 Teelöffel getrocknete Huflattichblüten und -blätter mit 1 Tasse kochend heißem Wasser übergießen und 8 – 10 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und schluckweise trinken, als Gurgellösung oder als Sud für Einreibungen und Umschläge verwenden. Je nach Bedarf 1 – 3 Tassen Tee täglich über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen trinken. Auf eine dauerhafte Anwendung sollte verzichtet werden.

Sud für Einreibungen und Umschläge:

Zubereitung siehe unter Tee. Vor der äußerlichen Anwendung abkühlen lassen.

Tinktur:

Huflattichwurzel oder frische Blätter in eine verschließbare Glasflasche oder einen Glasbehälter geben und mit 70%igem Alkohol aufgießen, bis die Blätter vollständig bedeckt sind. Das verschlossene Gefäß 3 – 4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen.

Die Tinktur eignet sich für Einreibungen bei Hautproblemen, Venenentzündungen und Krampfadern. Als Zugabe für ein Teilbad wirkt sie belebend und lindert geschwollene Füße. Innerlich angewendet lindert sie Verdauungsbeschwerden und ist hilfreich bei Entzündungen im Magen- und Darmtrakt. 2 – 3 mal täglich 15 – 25 Tropfen vor den Mahlzeiten einnehmen.

Frische Blätter oder Pflanzensaft:

Gequetschte oder zerkleinerte Blätter eignen sich zur äußerlichen Anwendung bei Krampfadern, Venenentzündungen und Geschwüren. Hautwickel aus Mulltüchern, die mit frischem Pflanzensaft getränkt sind, sind hilfreich bei schweren Beinen und geschwollenen Füßen.

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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Paracelsus a. D. 1530

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Marion Fabijenna