Löwenzahn

Taraxacum sect. Ruderalia

Pflanze

Löwenzahn gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler und ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit 10 – 30 cm Wuchshöhe. Er bildet eine bis zu 30 cm lange, kräftige und fleischige Pfahlwurzel aus, aus der im Frühjahr gezahnte Blätter austreiben, deren Form der Pflanze ihren Namen geben. Aus den Blattachsen wachsen 10 – 15 cm hohe milchsafthaltige Stängel mit leuchtend gelben Blüten. Die Blütezeit ist von April bis Juni und ein zweites Mal im Spätsommer. Nach der Blütezeit erscheinen weiche, weiße Samen, die vom Wind verbreitet werden. Weil sich die Samen leicht wegpusten lassen, wird der Löwenzahn umgangssprachlich auch Pusteblume genannt. Erntezeit für die Blätter ist im Frühjahr, wenn sie eine Länge von 5 – 8 Zentimetern erreicht haben und für die Blüten während der Blütezeit. Die Wurzeln können ab September geerntet werden. Löwenzahn ist eine robuste und anspruchslose Pflanze, die auf Wiesen, Weiden, Feldern, in Gärten und an Wegrändern wächst und keinen Dünger braucht. Wegen seiner leichten Vermehrung und robusten Wurzel wird er in privaten Gärten oft als Unkraut angesehen. Löwenzahn hat einen würzig-herben bis leicht bitteren Geschmack.

Geschichte

Löwenzahn stammt ursprünglich aus Zentralasien und hat sich von dort aus weltweit verbreitet. Im Altertum und frühen Mittelalter war er als Heilpflanze kaum bekannt. Erstmals wurde er im 10. und 11. Jahrhundert n. Chr. in den Schriften arabischer Ärzte als Heilpflanze erwähnt. In Mitteleuropa wurde er ab dem 15. Jahrhundert zur Behandlung von Fieber, Abszessen, Ruhr, Pocken, Gliederschmerzen, Augengeschwüren und Erkrankungen der Leber- und Gallenwege eingesetzt. Genutzt wurde er auch zur Schönheitspflege und als Blutreinigungsmittel.

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Phytosterole, Cholin, Inulin, Carotin, Fructose, Kalium, Kalzium, Natrium, Schwefel, Kieselsäure, Mineralstoffe und Vitamine

Wirkung

Seine Heilwirkung verdankt Löwenzahn in erster Linie den enthaltenen Bitterstoffen und Flavonoiden. Die Bitterstoffe regen die Blasenfunktion, die Verdauung und den Gallenfluss an. Bitterstoffe, Flavonoide und ätherische Öle haben eine beruhigende, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung. Die enthaltenen ätherischen Öle und Gerbstoffe wirken antibakteriell und antimikrobiell. Die Schleimstoffe der Pflanze lindern Schmerzen und fördern die Wundheilung. Wegen der durchblutungsfördernden Wirkung kommt Löwenzahn bei Durchblutungsstörungen, Rheuma, Arthrose und Gicht zum Einsatz.

Gegenanzeigen: wegen der toxischen Wirkung eignen sich Löwenzahnstängel mit dem enthaltenen Milchsaft nur zur äußerlichen Anwendung. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf die Anwendung von Löwenzahn verzichtet werden. Löwenzahntee sollte ebenfalls nur in Maßen getrunken werden. Der gelegentliche Verzehr von Blüten, Blättern und Wurzeln in kleinen Mengen ist unbedenklich.

Anwendungsformen

Verwendet werden Blätter, Blüten und Wurzeln als Heilmittel oder als Küchenzutat. Aus frisch gepressten Blättern lässt sich Saft gewinnen. Blüten finden Verwendung in Salaten oder zur Dekoration.

Heilrezepte

Tee:

1-2 Teelöffel getrockneter Löwenzahn (Wurzel, Blüten und Kraut) mit 1 Tasse kaltem Wasser aufkochen und etwa 1 Minute sieden lassen. Zugedeckt 10 – 15 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und schluckweise trinken. Je nach Bedarf 1 – 3 Tassen Tee täglich über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen trinken. Auf eine dauerhafte Anwendung sollte verzichtet werden.

Tinktur:

Geschnittene Blätter, Blüten und Wurzeln in eine verschließbare Glasflasche oder einen Glasbehälter geben und mit 70%igem Alkohol aufgießen, bis die Pflanzenteile vollständig bedeckt sind. Das verschlossene Gefäß 3 – 4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen.

Die Tinktur eignet sich zur Einnahme bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, und sonstigen Verdauungsbeschwerden. Sie wirkt blutreinigend, regt die Funktion von Leber und Galle an und eignet sich zur Duchspülung der Harnwege. Einreibungen helfen gegen Hautprobleme, Frühjahrsmüdigkeit und Antriebsschwäche.

Milchsaft aus Stängeln:

Der weiße Pflanzensaft aus Stängeln eignet sich zur Behandlung von Hühneraugen, Hornhaut und Warzen. Dazu die betroffenen Stellen mehrmals täglich mit dem Milchsaft benetzen über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Auch Hautprobleme wie Entzündungen, Juckreiz und Insektenstiche lassen sich mit dem frischen Milchsaft aus den Stängeln lindern.

Pflanzensaft:

Der Saft aus frisch gepressten Blättern eignet sich ebenfalls zur äußerlichen und innerlichen Anwendung (Wirkung siehe unter Tee und Tinktur).

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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Paracelsus a. D. 1530

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Marion Fabijenna