Bärlauch

Allium ursinum

Pflanze

Bärlauch ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit 20 bis 50 cm Wuchshöhe und gehört zur Pflanzenfamilie der Amaryllisgewächse. Er bildet eine schmale, längliche Zwiebel von 2 bis 5 cm Länge mit kurzen Wurzeln aus, aus der die bis zu 25 cm langen und 2 bis 5 cm breiten Blätter auf langen Blattstielen wachsen. Die Blütezeit ist je nach Region von Ende März bis Ende Mai. In diesem Zeitraum sollte auch die Ernte der Blätter stattfinden, um die Pflanze von den giftigen Maiglöckchen und Herbstzeitlosen sicher zu unterscheiden. Ein weiteres Unter-scheidungsmerkmal ist der knoblauchartige Geruch der Blätter. Es ist darauf zu achten, Bärlauch nur in geringen Mengen für den Eigenbedarf zu entnehmen. Geerntet werden sollten pro Pflanzengruppe nur jeweils 1 bis 2 unbeschädigte Blätter ohne erkennbaren Parasiten-befall. Nach der Blütezeit entwickeln sich Kapselfrüchte, die kugelförmige Samen enthalten. Die Vermehrung geschieht entweder über Zwiebelpflanzung oder durch Aussaat der Samen. Die Pflanze liebt schattige und halbschattige Standorte und einen feuchten, kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden mit Humusanteil. Um Staunässe zu vermeiden, sollte der Boden durchlässig sein. Ansonsten ist Bärlauch eine anspruchslose Pflanze, die sich leicht verbreitet. Bärlauch ist in erster Linie in feuchten Auengebieten und schattigen Laubwäldern zu finden, was ihm den volkstümlichen Namen Waldknoblauch verliehen hat. Den Namen Bärlauch erhielt die Pflanze vermutlich deshalb, weil Bären ihn nach dem langen Winterschlaf gerne als Kraftfutter verzehren. Die Blätter haben einen kräftig-würzigen und mild knoblauch-artigen Geschmack.

Geschichte

Bereits in der Antike war Bärlauch eine beliebte Heilpflanze. Im Mittelalter wurde das Kraut als Heilmittel in Klostergärten angebaut. Hildegard von Bingen empfahl Bärlauch bei Verdauungs-störungen und zur Blutreinigung. Verwendet wurde Bärlauch auch als Mittel gegen Einschlaf-störungen und bei Zahnschmerzen. Zur Vertreibung von Läusen kamen gepresste Bärlauch-zwiebeln zum Einsatz.

Inhaltsstoffe

Allicin, Alliin, ätherische Öle, Flavonoide, Senfölglykoside, Mineralsalze, Eisen, Mangan, Magnesium, Zucker und Vitamin C

Wirkung

Seine Heilwirkung verdankt Bärlauch in erster Linie den enthaltenen Sulfiden und Flavonoiden. Ähnlich wie Knoblauch reinigt Bärlauch die Blutgefäße und wirkt so gegen Bluthochdruck als Folge von Gefäßverkalkung. Regelmäßiger Verzehr von Bärlauch kann helfen, Herzinfarkten und Schlaganfällen vorzubeugen. Die schwefelhaltigen ätherischen Öle wirken anregend auf Gallenfluss und Stoffwechsel. Bärlauch hilft bei allen Arten von Verdauungsbeschwerden und kann auch zur Darmsanierung eingesetzt werden. Wegen seiner antibakteriellen Wirkung kommt er bei Husten, Bronchitis und asthmatischen Beschwerden zum Einsatz. Darüber hinaus hat Bärlauch eine fiebersenkende Wirkung und stärkt die Abwehrkräfte. Der hohe Eisengehalt unterstützt in Verbindung mit dem hohen Vitamin C-Gehalt die Blutbildung. Der Verzehr einer Handvoll Bärlauch über einen Zeitraum von mehreren Wochen eignet sich als Kur gegen Frühjahrsmüdigkeit.

Achtung: bei selbst gesammelten Pflanzenteilen sollte stets der knoblauchartige Geruch der Blätter überprüft werden, um Verwechslungen mit giftigen Maiglöckchen und Herbstzeitlosen auszuschließen.

Anwendungsformen

Verwendet werden ausschließlich die jungen und frischen Blätter als Heilmittel oder als Küchenzutat. Weil Bärlauch durch Trocknen einen Großteil seiner wertvollen Inhaltsstoffe einbüßt, ist er nicht lagerfähig. Bei gegarten Gerichten sollte Bärlauch möglichst erst am Ende hinzugefügt werden, um das knoblauchartige Aroma zu erhalten.

Heilrezepte

Tinktur:

Geschnittene Blätter in eine verschließbare Glasflasche oder einen Glasbehälter geben und mit 70%igem Alkohol aufgießen, bis die Pflanzenteile vollständig bedeckt sind. Das verschlossene Gefäß 3 – 4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Die Tinktur eignet sich zur Behandlung von Hühneraugen und Warzen.

Wein:

Eine verschließbare Glasflasche zu einem Fünftel mit zerkleinerten Bärlauchblättern füllen und komplett mit Wein auffüllen. Das verschlossene Gefäß 3 – 4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen und danach kühl stellen. Ein Weinglas täglich eignet sich zur kurzzeitigen Behandlung von Herz-Kreislauf-Beschwerden, Durchblutungsstörungen, Verdauungs-beschwerden, Stoffwechselstörungen und Atemwegserkrankungen.

Schnaps:

Eine verschließbare Glasflasche zu einem Drittel mit zerkleinerten Bärlauchzwiebeln füllen und komplett mit Doppelkorn auffüllen. Das verschlossene Gefäß 3 – 4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen und danach kühl stellen. Ein Schnapsglas täglich vor den Mahlzeiten eignet sich zur kurzzeitigen Behandlung von Verdauungsstörungen und ist hilfreich bei Frühjahrs-müdigkeit.

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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Paracelsus a. D. 1530

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Marion Fabijenna