Schnittlauch

Allium schoenoprasum

Pflanze

Schnittlauch gehört zur Pflanzenfamilie der Amaryllisgewächse und ist in der kultivierten Form mehrjährig. Er ist in gemäßigten Klimazonen bis in Höhen von 2.600 Metern zu finden. Aus einer kleinen, eiförmigen und sehr hellen bis weißen Zwiebel wachsen kräftig grüne, röhrenförmige Laubblätter, die innen hohl sind und wie einzelne Grashalme wirken. Je nach Sorte und Standort erreichen die Laubblätter eine Wuchshöhe zwischen 15 und 50 Zentimetern. Während der Blütezeit von Mai bis August bildet die Pflanze am oberen Ende der Laubblätter weiße bis kräftig-violette, halbrunde Scheindolden mit jeweils ca. 50 Blüten aus. Durch regelmäßigen Schnitt der Halme fördert das Wachstum. Dadurch bleibt auch der aromatische Geschmack länger erhalten und verhindert, dass zu viel Kraft in die Blütenbildung fließt. Nach der Blütezeit entwickeln sich runde Kapselfrüchte, die dreikantige, schwarze Samenkörner enthalten. Schnittlauch liebt sonnige bis halbschattige Standorte mit einem feuchten, durchlässigen Mischboden aus Lehm, Humus und Sand. Ein sonniger bis halbschattiger Standort im Gewächshaus ist ebenfalls möglich. Der pH-Wert sollte zwischen neutral (7) und schwach-sauer (6) liegen. Die Pflanze verträgt weder Trockenheit noch Staunässe und braucht regelmäßig etwas Dünger. Ansonsten ist die Pflanze relativ anspruchslos und einfach zu kultivieren. Stängel und Blüten des Schnittlauchs haben einen charakteristischen frisch-würzigen Geschmack, ähnlich wie bei Zwiebel und Lauch, aber milder und feiner als seine Verwandten.

Geschichte

Schnittlauch stammt vermutlich aus Asien, wo er schon vor 5.000 Jahren kultiviert wurde. Von dort aus gelangte er durch Seefahrer und Handelsreisende nach Europa. Erstmalig angebaut wurde er rund um den Mittelmeerraum. Bereits in der Antike wurde Schnittlauch wegen seiner harntreibenden Wirkung und als Mittel gegen Magenbeschwerden, Blähungen und Verstopfung geschätzt. Ebenso wurde er als Aphrodisiakum und zur Steigerung der Fruchtbarkeit eingesetzt. Nach zu viel Alkoholgenuss half er bei der Ausnüchterung. Im Mittelalter wurde er auch für magische Rituale und zur Geisterabwehr eingesetzt. Ab dem 18. Jahrhundert verlor Schnittlauch als Heilmittel an Bedeutung und wurde vorrangig zum Verzehr angebaut. Heutzutage gilt Schnittlauch neben Petersilie und Dill zu den beliebtesten Küchenkräutern.

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Flavonoide, Saponine, Eisen, Kalium, Magnesium, Kalzium, Phosphor, Kupfer, Mangan, Selen, Zink, Schwefel, Folsäure, Provitamin A, Vitamine B1, B2, B3, B6, C und E

Wirkung

Schnittlauch wirkt appetitanregend, desinfizierend, entzündungshemmend, schleimlösend und verdauungsfördernd. Er stärkt das Immunsystem und wirkt ausgleichend auf Blutdruck und Cholesterinspiegel. Erfolgreich eingesetzt wird er auch gegen Husten, Magen- und Darmentzündungen, Gicht und Frühjahrsmüdigkeit. Äußerlich angewendet lindert der gepresste Saft von Schnittlauch Warzen und Hühneraugen. Bei Insektenstichen und Hautparasiten lässt der Pflanzensaft die Entzündung an der Einstichstelle abklingen. Anwendungsgebiete der Schnittlauchblätter sind alle Arten von Verdauungsstörungen, Gicht, Rheuma, Blasen- und Nierensteine, Blasenentzündungen, Bluthochdruck, Depression und Frühjahrsmüdigkeit. Er eignet sich auch zur Behandlung von Erkältungskrankheiten. Insbesondere der hohe Chlorophyllgehalt verleiht dem dunkelgrünen Schnittlauch seine blutreinigende Wirkung. Die Heilwirkung bei Darmparasiten konnte bisher nicht hinreichend belegt werden.

Gegenanzeigen: Bei Schwangeren (Wehen können ausgelöst oder verstärkt werden) und bei Überempfindlichkeit gegen Lauchgewächse sollte auf den Verzehr von Schnittlauch in größeren Mengen und deren Zubereitungen verzichtet werden. Der Verzehr größerer Mengen an Schnittlauch kann zu Magenverstimmungen führen. Die Verwendung als Küchenkraut und Gewürz in kleinen Mengen ist jedoch unbedenklich.

Anwendungsformen

Verwendet werden hauptsächlich frische, zarte Blätter als Heilmittel oder Küchenzutat. Die Blüten eignen sich ebenfalls zum Verzehr und als essbare Dekoration von Speisen. Reife Samen können als Gewürz ähnlich wie Pfeffer verwendet werden. Schnittlauchzwiebeln haben als Küchenzutat jedoch kaum Bedeutung. Als Heilmittel entfaltet Schnittlauch nur im frischen Rohzustand seine volle Wirkung. Auch als Küchenkraut sollte er entweder roh verzehrt oder nur kurz gegart werden, um die wertvollen Inhaltsstoffe und den hohen Vitamin-C-Gehalt zu bewahren. Getrocknet verliert Schnittlauch rasch an Aroma. Eingefroren bleiben jedoch Aussehen, Inhaltsstoffe und Geschmack weitestgehend erhalten.

Heilrezepte

Eine Zubereitung als Tee oder Sud ist wegen der hitzeempfindlichen Inhaltsstoffe nicht zu empfehlen. Auch für die Herstellung einer Tinktur ist er kaum geeignet.

Am besten wird er frisch und roh als Küchenkraut und Heilmittel verwendet.

Zur äußerlichen Anwendung eignet sich frisch gepresster Saft des rohen Schnittlauchs.

In Essig oder Öl eingelegt ist er im Kühlschrank einige Wochen haltbar.

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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Paracelsus a. D. 1530

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Marion Fabijenna