Kirsche

Prunus avium

Pflanze

Die Süßkirsche ist eine Steinfrucht und gehört zur Familie der Rosengewächse, Gattung Prunus. Die Frucht wächst auf sommergrünen Laubbäumen, die 15 – 20 Meter hoch werden. Nach der kurzen Blütezeit im April oder Mai werden im Sommer die Früchte ausgebildet, die an langen Stielen herunterhängen. Die meisten Kirschsorten sind nicht selbstbefruchtend und benötigen zur Fruchtbildung einen anderen Kirschbaum in der Nähe.Die Pflanze liebt sonnige, warme und windgeschützte Standorte mit einem tiefgründigen, nährstoffreichen, lockeren und leicht kalkhaltigen Boden. Der pH-Wert des Bodens sollte neutral bis leicht basisch sein. In den ersten Wochen nach der Pflanzung ist auf ausreichende Bewässerung zu achten, jedoch verträgt die Pflanze keine Staunässe. Danach muss die Pflanze nur bei anhaltender Trockenheit bewässert und nur zwei Mal im Jahr gedüngt werden. Kirschen werden im reifen Zustand geerntet, da sie nicht nachreifen. Geerntete Kirschen sollten erst unmittelbar vor dem Verzehr gewaschen werden, da Nässe sie leicht faulen oder aufplatzen lässt. Frische Kirschen sind nur 1-2 Tage im Kühlschrank lagerfähig und sollten baldmöglichst nach der Ernte verarbeitet oder verzehrt werden. Die Vermehrung erfolgt am besten über Veredelung durch einen Fachbetrieb. Die Anzucht aus Samen oder Stecklinge ist eher schwierig. Der Geschmack der Süßkirsche ist je nach Sorte süß-aromatisch bis würzig-herb.

Geschichte

Die Urform der Wildkirsche stammt vermutlich aus Asien und war auch in Mitteleuropa bereits 5.000 v. Chr. heimisch. In der Gegend um das Schwarze Meer wurde die Süßkirsche bereits in der Antike kultiviert. Der römische Feldherr Lukullus brachte Süßkirschen aus der Hafenstadt Kerasos in der heutigen Türkei mit nach Italien, von wo aus sie rasch weiter verbreitet wurden. Die Bezeichnung für Kirsche leitet sich in einigen europäischen Sprachen aus dem Namen der Stadt Kerasos ab: lateinisch cerasus, deutsch Kirsche, englisch cherry, französisch cerise. Der lateinische Zusatz „avium“ bei der Süßkirsche weist darauf hin, dass Süßkirschen auch gerne von Vögeln gefressen werden. Die Unterscheidung in Süß- und Sauerkirsche wird erst seit Ende des 18. Jahrhunderts vorgenommen. In der heutigen Zeit werden Kirschen weltweit in gemäßigten Klimazonen angebaut. Die heimischen Hauptanbaugebiete liegen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Bayern.

Inhaltsstoffe

Kalium, Eisen, Magnesium, Kalzium, Phosphor, Folsäure, Zink, Kupfer, Mangan, Vitamine B1, B2, B3 (Niacin), B6, C und E und Fruchtzucker.

Wirkung

Kirschen zählen insbesondere durch den hohen Kaliumgehalt und das Spurenelement Eisen zu den Lebensmitteln mit basischer Wirkung. Ihre antioxidative Wirkung verdanken sie zum größten Teil den enthaltenen Elektrolyten Kalium, Magnesium und Kalzium, die das Blut reinigen und verflüssigen. Herzschwäche, Arteriosklerose, Arthritis, Gicht und Rheuma werden werden günstig beeinflusst. Das enthaltene Vitamin C schützt in Kombination mit den enthaltenen Flavonoiden vor Krebserkrankungen, Herzschwäche und Herzinfarkten. Die enthaltenen Ballaststoffe wirken in Verbindung mit den Fruchtsäuren reinigend und leicht abführend, wodurch Verstopfung, Hämorrhoiden und Leberbeschwerden gelindert werden. Einzeln gegessen und gut gekaut ist eine Portion mit 500 g Süßkirschen ausreichend, um eine ganze Mahlzeit zu ersetzen. Durch die langanhaltende Sättigung sind Kirschen daher auch zum Abbau von Übergewicht oder für Diabetiker gut geeignet.

Zubereitung und Verwendung

Frische Kirschen kann man ohne Zuckerzugabe genießen, zusammen mit anderen Früchten als Obstsalat verzehren und sie eignen sich auch hervorragend als Kuchenbelag, für Müslis, feine Desserts und Eisbecher. Zerkleinert kann man sie als Milchmixgetränk oder mit Joghurt und Quark anrichten. Beliebt ist auch eine Zubereitung als Konfitüre oder Kompott. Für eine Kirschkur wird 1 – 2 Tage lang 4 – 5 mal am Tag jeweils ein halbes Kilogramm Kirschen als einzige Nahrung mit ergänzender Flüssigkeit verzehrt.

Tipp: frische Früchte eignen sich wegen des geringen Brennwerts und Natriumgehalts hervorragend als Zwischenmahlzeit.

Marion Fabijenna