Ringelblume

Calendula officinalis

Pflanze

Die Ringelblume ist eine meist einjährige, krautige Pflanze und gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler, Gattung Ringelblumen. Die buschig wachsende Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 20 und 60 Zentimetern. Sie bildet eine ca. 20 Zentimeter lange Pfahlwurzel aus. Die aufrecht wachsenden Stängel sind teilweise verzweigt und filzig behaart. Im Zeitraum von Juni bis Oktober erscheinen Blütenkörbchen mit hellgelben bis orangefarbenen Blüten. Jeder Blütenkorb hat eine kurze Blütezeit von wenigen Tagen. Nach der Blüte entwickeln sich Früchte, die wurmartige hellbraune bis dunkelbraune Samen enthalten, die der Pflanze vermutlich ihren Namen gaben. Die Ringelblume liebt sonnige Standorte und einen sandig bis lehmigen Boden mit mittlerem Nährstoffgehalt. Sehr gut gedeiht sie auch auf humusreichen Böden. In mäßig feuchter Erde mit einem schwach sauren bis schwach alkalischen pH-Wert fühlt sie sich am wohlsten. Ansonsten ist die Pflanze als relativ anspruchslos, verträgt jedoch keine längere Trockenheit. Die Vermehrung geschieht problemlos über Samen. Die Blüten haben einen schwachen Geruch und einen pikant-würzigen bis herb-bitteren Geschmack.

Geschichte

Die Ringelblume stammt ursprünglich vermutlich aus dem Mittelmeerraum, von wo aus sie fast weltweit verbreitet wurde. Im Altertum war sie bereits als Mittel zur Wundheilung bekannt, spielte als Heimpflanze aber nur eine untergeordnete Rolle. Größere Bekanntheit erlangte sie erst mit Hildegard von Bingen, die die Ringelblume in ihren Werken als Heilmittel gegen Verdauungsstörungen und Ekzeme empfahl. Im Mittelalter wurde mit Hilfe getrockneter Ringelblumenblüten teurer Safran gefälscht oder gestreckt. Ab dem 17. Jahrhundert wurde die Ringelblume bevorzugt als Mittel bei Verletzungen und Verwundungen eingesetzt. In der Volksheilkunde wurden Ringelblumenblüten zur Herstellung von Wund- und Brandsalben verwendet. Sie wurde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auch als Mittel zur Krebstherapie sehr geschätzt. In der Neuzeit wird sie als farbenfrohe Sommerblume in Hausgärten angepflanzt und auch zur Herstellung von Naturkosmetika verwendet.

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Bitterstoffe, Calendula-Sapogenin, Saponine, Glykoside, Carotinoide, Xanthophylle, Flavonoide, Stigmasterol, Beta-Sitosterol, Salizylsäure, Taraxasterol, Violaxanthin

Wirkung

Die Ringelblume wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend, antibakteriell, fungizid, abschwellend, krampflösend, adstringierend, blutreinigend und schweißtreibend. Alle Arten von Hautproblemen und Verdauungsbeschwerden lassen sich mit Ringelblumen positiv beeinflussen. Körperliche Beschwerden bei der Menstruation und in den Wechseljahren können mit Ringelblumen gemildert werden. Er eignet sich auch zur Behandlung von Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Schwindel. Infektionen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum lassen sich mit Ringelblumen günstig beeinflussen.

Äußerlich wird die Ringelblume zur Heilung von Wunden und Verbrennungen eingesetzt. Zur Behandlung von Warzen eignen sich tägliche Einreibungen mit frischen, zerdrückten Ringelblumenblättern. Massagen mit Ringelblumensalbe sind hilfreich bei Krampfadern.

Gegenanzeigen: Bei bekannter Empfindlichkeit gegen Korbblütler sollte auf die Anwendung verzichtet werden. Ringelblumen können bei äußerlicher Anwendung langfristig Allergien und Ekzeme auslösen.

Anwendungsformen

Verwendet werden hauptsächlich frische oder getrocknete Blüten als Heilmittel, Bestandteil in Kosmetika und zur Dekoration. Als Küchenkraut haben sie wegen des leicht bitteren Geschmacks kaum Bedeutung.

Heilrezepte

Tee:

2 Teelöffel Ringelblütenblätter mit kochendem Wasser in einer Tasse übergießen und rund zehn Minuten ziehen lassen. Je nach Bedarf 2 – 3 Tassen täglich über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen trinken. Die Tageshöchstdosis von 5 Tassen sollte nicht überschritten werden. Auf eine dauerhafte Anwendung sollte verzichtet werden. Der Tee kann auch zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum verwendet werden.

Tinktur:

2-3 Teelöffel Ringelbblütenblätter in eine verschließbare Glasflasche oder einen Glasbehälter geben und mit 1/8 Liter 70%igem Alkohol aufgießen. Die Alkoholmenge ist so zu anzupassen, dass die Blütenblätter vollständig bedeckt sind. Das verschlossene Gefäß 3 – 4 Wochen an einem ruhigen Platz ziehen lassen und hin und wieder schütteln. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Die fertige Tinktur sollte dunkel und kühl aufbewahrt werden. Die Tinktur hilft gegen Magen- und Darmbeschwerden, Brechreiz, Gallenbeschwerden und Leberschwäche. Bei Bedarf nehmen Erwachsene 40 – 50 Tropfen ein, für Kinder ab 6 Jahren sind 20 Tropfen ausreichend. Für Kleinkinder ist die Tinktur wegen des Alkoholgehalts nicht geeignet. Die Tinktur eignet sich auch zur äußerlichen Anwendung bei schlecht heilenden Wunden. Nach Sonnenbränden und anderen leichten Verbrennungen regt die Tinktur die Bildung neuer Haut an.

Öl:

Ein verschließbares Glas zu zwei Dritteln mit frischen Ringelblumenblüten füllen und mit Oliven-, Distel- oder Jojobaöl aufgießen. An einem warmen Ort stehen lassen und ab und zu schütteln. Nach 4 – 6 Wochen filtern und in eine dunkle Flasche abfüllen. Einreibungen mit Ringelblumenöl helfen bei allen Arten von empfindlicher, entzündeter und gereizter Haut. Das Öl kann als Basis für die Herstellung von Cremes und Salben verwendet werden.

Vollbad:

100 Gramm Ringelblumenblüten mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, ca. 20 Minuten ziehen lassen und den Sud ins Vollbad geben. Ein Bad hilft bei allen Arten von Hautproblemen, stumpfen und offenen Verletzungen, Menstruationsbeschwerden und Krampfadern. Bei nervlicher Überlastung wirkt ein abendliches Bad entspannend und beruhigend auf Körper und Geist.

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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Paracelsus a. D. 1530

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Marion Fabijenna