Kartoffel

Solanum tuberosum

Pflanze

Die Kartoffel ist eine im Boden wachsende Knollenpflanze und gehört zur Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse. Da sie nicht winterhart ist, wird sie in den gemäßigten Klimazonen einjährig kultiviert. Aus der gepflanzten Mutterknolle wachsen aufrechte Triebe mit gefiederten, länglichen oder herzförmigen Blättern aus. Die Mutterknolle bildet kleine Knollen, die danach selbst austreiben. Während der Blütezeit entwickeln sich Dolden mit weißen, rosa, blauen oder violetten Blüten und gelben Staubbeuteln. Das Laub der Pflanze erreicht je nach Sorte eine Wuchshöhe zwischen 20 und 50 Zentimetern. Nach der Blütezeit entwickeln sich im Herbst Beerenfrüchte mit kleinen Samen. Die Pflanze liebt sonnige Standorte mit tiefgründigen, durchlässigen, sandig bis lehmigen und nährstoffreichen Böden. Auf ausreichende Bewässerung ist zu achten, jedoch verträgt die Pflanze keine Staunässe. Der Erntezeitpunkt ist optimal, wenn das Laub verwelkt ist. Geerntet werden ausschließlich die unterirdisch wachsenden Knollen mit bräunlicher Farbe. An der Oberfläche gewachsene grüne Knollen enthalten das giftige Solanin und sind für den Verzehr nicht geeignet. Die Farbe der Schale variiert je nach Sorte zwischen weiß, hellgelb und gelb, rosa, lila und hellblau bis braun. Form, Größe und Gewicht der Kartoffeln sind je nach Sorte unterschiedlich. Die Farbe des Fruchtfleischs ist zumeist hellgelb bis kräftig gelb, kann aber auch je nach Sorte rosa bis violett sein. Wegen ihres mild-aromatischen Geschmacks eignen sie sich hervorragend als Beilage.

Geschichte

Die ursprüngliche Wildform ist im Bergland der südamerikanischen Anden beheimatet, wo sie als Grundnahrungsmittel der Ureinwohner galt. Von Kolumbus entdeckt, gelangte die Kartoffel mit Seefahrern zunächst auf die Kanaren und wurde von dort aus nach Europa verbreitet. Aufgrund der auffälligen Kartoffelblüten wurde die Kartoffel zunächst als Zierpflanze angebaut oder als Viehfutter genutzt. Den Ruf als giftige Pflanze bekam sie, weil oberirdisch gewachsene grüne Knollen Bauchschmerzen und leichte Vergiftungen hervorriefen. Erst im 18. Jahrhundert setzte sich der Anbau von Kartoffeln als Nahrungsmittel allmählich durch. Insbesondere in Kriegszeiten und während Hungersnöten bekam die Kartoffel Bedeutung als Grundnahrungsmittel. Durch Züchtungen gelang es, eine große Sortenvielfalt zu erzeugen. Heutzutage sind mehr als 2.000 Sorten weltweit registriert.

Inhaltsstoffe

Kalium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Zink, Kalzium, Vitamine B1, B2, B3 (Niacin), B6, C, und E.

Wirkung

Die Kartoffel hat einen hohen Gehalt an Vitamin C, was sie zu einem gesunden Grundnahrungsmittel macht. Aufgrund des hohen Kaliumgehalts zählt die Kartoffel zu den Nahrungsmitteln mit basischer Wirkung. Sie hilft, überschüssige Säure im Magen, Blut und Urin zu neutralisieren und fördert den Ausscheidung von Giftstoffen. Auf diese Weise werden die Nieren in ihrer Funktion unterstützt. Der Verzehr von Kartoffeln ist wegen des niedrigen Fett- und Natriumgehalt auch gut geeignet bei Herz- und Kreislauferkrankungen. Die enthaltenen Mineralstoffe verbessern die Blutzirkulation und schützen vor Arteriosklerose. Der regelmäßige Verzehr wirkt sowohl krebsvorbeugend als auch krebshemmend. Gegarte Kartoffeln sättigen langanhaltend und sind sehr bekömmlich. Insbesondere Kartoffelpüree ist ein ideales Nahrungsmittel bei Magenbeschwerden wie Übersäuerung, Gastritis und Magengeschwüren. Natürlich enthaltene Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) wirken entspannend auf den Verdauungstrakt.

Zubereitung und Verwendung

Wegen des Solaningehalts sollten Kartoffeln am besten gegart verzehrt werden. Kochen, Dämpfen, und Backen und fettarmes Braten sind schonende Garmethoden. Frittieren ist wegen der hohen Fettaufnahme weniger zu empfehlen. Für Magenkranke wird der Verzehr ohne Schale empfohlen. Insbesondere Kartoffelpüree ist für Magenkranke sehr geeignet. Zur Neutralisierung überschüssiger Magensäure kann auch roher Kartoffelsaft eingesetzt werden.

Vorsicht: grüne Stellen sind vor der Zubereitung zu entfernen.

Tipp: weil Vitamin C durch Erhitzen schnell abgebaut wird, sollten Kartoffeln mit milder Hitze schonend gegart werden und rasch verzehrt werden.

Marion Fabijenna