Monika Hagn
Unsere Vergangenheit ist ein Stück des Lebens, das nicht mehr verrückbar ist. Denn sie hat bereits stattgefunden und kommt wie ein Bumerang immer wieder in unsere Erinnerung zurück, solange wir uns der Hintergründe nicht bewusst sein können. Ein großer Teil davon ist in unserem Erinnerungsspeicher abgelegt, auf den der Verstand in gewissen, ihm ähnlich erscheinenden Situationen gerne als Schutzmechanismus zurückgreift.
In diesem Zusammenhang haben wir alle wohl, die wir jetzt klarer und bewusster auf die Dinge zurückschauen können, unsere ganz besonderen, speziellen Erfahrungen hinter uns. Jene die uns gleichermaßen schmerzten, tief in unserer Seele verletzten aber auch zu dem gemacht haben, was wir jetzt sind. Wir haben uns die Ränge, die wir bekleiden, erarbeitet und in unendlich mutiger Weise verdient.
Dabei fällt mir gerade der Lieblingspruch meines Vaters ein, mit dem ich ehrlich gesagt lange nicht umgehen konnte: „Der Mensch lernt allein durch Leid“. Ich war noch bevor meine Lern- und Prüfungsjahre begannen, keineswegs diesbezüglich mit ihm einer Meinung. Denn nicht in jedem Falle trifft dies auch wirklich zu. Allerdings gehörte dann genau ich zu denjenigen, die diese selbst abgelehnte Variante als Option gewählt hatten. Ob das jetzt Zufall ist?!… mit Sicherheit nicht.
Dieses Leben bietet uns mitsamt allen Erfahrungsmöglichkeiten unendliche „Spiel-Räume“ der Entfaltung und niemals geht es dabei um Fehler und Schuld. Nur lediglich um Erkenntnis, Bewusstwerdung und Ausdehnung. Solange wir uns allerdings im Netz dieses Spielfeldes und somit direkt im Drama-Raum verfangen haben, sind wir mental vollkommen blind und tappen ausgeliefert, hilflos und manipulierbar im Nebel unserer eigenen Fußabdrücke herum. Gefangen im Netz der 3-D-Matrix-Spinne. Im Grunde hat unsere Seele alles geplant und überall für wundervolle synchronizitäre Momente gesorgt, die ich persönlich zum Zeitpunkt der Erfahrung, gerne an den oder die Meistbietende abgegeben hätte. Doch wie Viele von uns, blieb mir die Erfahrung der dunklen Nacht der Seele nicht erspart, für die ich jetzt, im Nachhinein, mehr als dankbar bin, mich gesegnet fühle, sie erlebt haben zu dürfen. Niemals würde ich mich heute in meinem Leben so wohlfühlen mit mir selbst, so bei mir angekommen sein dürfen, wären all diese Herausforderungen nicht gewesen.
Wenn wir beginnen aus diesem Traum der leidvollen Wahrnehmung zu erwachen, wenn wir begreifen und wirklich aus unserem Herzen heraus verstehen wollen – denn alles ist unsere persönliche Entscheidung -, dass nichts jemals als Strafe gedacht war. Dass jeder von uns ein großartiges Schöpferwesen mit unendlichen Möglichkeiten der Manifestationskraft ist, dann müssen wir nicht mehr im Widerstand gegen das scheinbar böse Schicksal, sondern stattdessen FÜR die Weiterentwicklung und Ausdehnung des Bewusstseins und dem Aspekt der Sinnhaftikeit allen Geschehens sein. So den Blickwinkel verändern und die Ereignisse aus einer völlig anderen Perspektive wahrnehmen, die uns weiters Schritt für Schritt herausschiebt aus dem alten Opfer-Täter-Spiel des Matrix-Dramas. Eine massive Frequenzverschiebung geschieht im Verlauf dieser großartigen Entwicklung und hebt uns nach und nach weiter in noch unbegrenzte Dimensionsräume hin an. Ich kann die Ausmaße dieser Erweiterung nicht sehen und wahrscheinlich – zumindest meint das die geistige Welt -, ist dies auch für unseren Entwicklungsprozeß jetzt noch nicht relevant. Doch ich spüre, dass dieses Feld der Möglichkeiten und der Weiterentwicklung für den menschlichen Verstand unbegreiflich weit ausgedehnt und noch unergründlich ist. Wir gehen immer im eigenen Tempo und dabei ist nichts so sehr wichtig, wie das eigene Wohlgefühl und jeder Herzensimpuls der uns erreicht. Niemand geht diesen Weg, so besonders wie jeder für sich selbst, denn jeder ist ein eigenständiger Wassertropfen im großen Meer des Lebens. All-Eins und dennoch verbunden gehen wir gemeinsam den Weg in den universellen Neubeginn. Jeder auf seine Weise, schneller oder langsamer. Ankommen werden wir letztlich Alle.
Egal wie stark verletzend und intensiv also die traumatisierenden Ereignisse auch gewesen sein mögen, schlussendlich zählt die Quintessenz der daraus gewonnenen Bewusstwerdung und das Potential, das daraus geschöpft werden kann. Dies ist das größte Geschenk des Lebens, das wir uns selbst geben können. Im Rückblick ging es nie um die einzelnen Situationen, um die Dramen, die wir durchleben mussten, denn diese waren einfach nur die Steine auf dem Weg des eigenen Seelenwachstums. Letztendlich geht es immer darum, was wir aus allem lernen und jeder einzelnen Herausforderung mitnehmen konnten. Um genau jetzt an jenem Ort zu sein, wo wir gebraucht werden.
Und so stehen sie hier nun in den Startlöchern, all die starken, mutigen, zuversichtlichen und vertrauensvollen Kämpferseelen. All jene die gelernt haben, aus den äußeren Widerständen heraus zu wachsen, dem Kampf „gegen etwas“ den Rücken zu kehren und sich stattdessen ihrem persönlichen inneren Kampf der Freiheit zuzuwenden. Um als Leuchtturm und Licht den Raum zu erleuchten und zu halten. Um mit aller erworbenen und umgesetzten Weisheit bereit für diejenigen zu sein, die ihrerseits bereit sind, nachzufolgen.
Der Seelenschmetterling