Rosmarinus officinalis
Pflanze
Rosmarin gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler. Der lateinische Name bedeutet „Meertau“ und bezieht sich auf die Herkunft im Mittelmeerraum. Er liebt sonnige Standorte mit frischer Brise in Meeresnähe. Da die Anzucht aus Samen eher schwierig ist, lässt er sich am besten über Stecklinge vermehren.
Geschichte
Rosmarin wurde bereits vor Jahrtausenden von antiken Völkern wie den Ägyptern, Römern und Griechen verwendet. Die Römer brachten ihn nach Mitteleuropa, wo er als Pflanze der jungen Liebespaare galt. Im Mittelalter sollten Rosmarinzweige in einem Säckchen um den Hals getragen die Pest abwehren. In Krankenzimmern wurde er zur Desinfektion und Geisterabwehr verbrannt. In der Neuzeit fand er nach und nach auch Verwendung in der Schönheitspflege. So wurde das in Weingeist gelöste ätherische Öl – auch „ungarisches Wasser“ oder „ungarischer Königinnengeist“ genannt – zu einem der ersten Parfums.
Inhaltsstoffe
Flavonoide, Rosmarinsäure, Kampfer, Tannine, Harz, Gerbstoff, Gerbsäure, Terpene, Thymol, Verbanol, Salicylate, Saponine, Beta-Sitosterol, Betakarotin, Vitamin C, Kalzium, Eisen, Magnesium
Wirkung
Rosmarin wirkt entspannend, krampflösend, bakterizid und antiviral. Er hat eine anregende Wirkung auf den Kreislauf, das Nervensystem, das Gedächtnis und die Verdauung. Die Durchblutung wird angeregt und zu niedriger Blutdruck sanft erhöht, ohne jedoch zu hohen Blutdruck weiter zu steigern. Positive Auswirkung hat er auch auf nervöse Herzbeschwerden und Herzrhythmusstörungen. Bei Kopfschmerzen und Migräne ist er ein geschätztes Mittel zur Linderung. Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden lassen sich ebenfalls mit Rosmarin behandeln. Er wirkt auch schmerzlindernd bei Entzündungen und Gelenkbeschwerden, z.B. Arthritis.
Gegenanzeigen: Bei Schwangeren ( Wehen können ausgelöst oder verstärkt werden) und Kindern unter 10 Jahren sollte auf die Anwendung verzichtet werden. Die Verwendung als Küchenkraut in kleinen Mengen ist unbedenklich.
Anwendungsformen
Verwendet werden die nadelförmigen Blätter und das ätherische Öl.
Die Nadeln kann man zu Tee, Wein, Tinktur, Öl und Badezusatz verarbeiten.
Heilrezepte
Tee:
1 Teelöffel zerkleinerte Rosmarinnadeln mit einer Tasse kochend heißem Wasser übergießen. Zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Etwa 3 Tassen Tee täglich trinken.
Wein:
20 g frische Rosmarinnadeln fein hacken und in eine verschließbare Flasche geben. Mit 1 Liter leichtem Weißwein übergießen. Die Flasche verschließen, 1 Woche stehen lassen und danach abseihen. Täglich morgens und abends 1 Likörglas trinken.
Tinktur:
Frischen Rosmarin in eine verschließbare Glasflasche oder einen Glasbehälter geben und mit 70%igem Alkohol aufgießen, bis die Blätter vollständig bedeckt sind. Das verschlossene Gefäß 2 – 3 Wochen an einem warmen, sonnigen Ort ziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen.
Die Tinktur eignet sich für Einreibungen bei Rheuma, niedrigem Blutdruck, nervösen Herzbeschwerden, Krämpfen und Schwäche. Hautproblemen, Depression und Müdigkeit. Als Zugabe für ein Teilbad wirkt sie belebend und lindert Gelenkschmerzen. Innerlich angewendet ist sie hilfreich bei Appetitlosigkeit und Blähungen. 2 – 3 mal täglich 15 – 25 Tropfen vor den Mahlzeiten einnehmen.
Öl:
Ätherisches Rosmarinöl darf nur äußerlich angewendet werden. Es eignet sich zur Hautregeneration bei kleineren Wunden, für Einreibungen bei Gelenkschmerzen und für anregende Teilbäder. Hilfreich ist es auch bei Kopfschmerzen und beginnender Migräne. Für Einreibungen mischt man 100 ml Oliven-, Distel- oder Jojobaöl mit 20 Tropfen Rosmarinöl. 2 – 3 Tropfen ins Wasser einer Duftlampe oder Verdampfungsschale haben eine belebende Wirkung auf Körper und Geist.
Vollbad:
50 g frische Rosmarinnadeln mit 1 EL Olivenöl in 1 Liter Wasser zum Kochen bringen und 20 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und den Sud ins Vollbad gießen. Das Bad hat eine anregende Wirkung und sollte nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen genommen werden.
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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Parcelsus a. D. 1530
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Marion Fabijenna