Majoran

Origanum majorana

Pflanze

Majoran gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler und ist in der kultivierten Form einjährig. Die mehrjährige Wildform ist auch als Oregano oder wilder Majoran bekannt. Die krautige Pflanze wächst als Staude oder Halbstrauch und wird 40 – 50 cm hoch. Die kleinen Blütenstände sind meist blassweiß, zartlila oder rosafarben. Er liebt sonnige Standorte mit lockerem, humusreichen Boden ohne Staunässe. Da er nur leichten Frost verträgt, wird er meist im Gewächshaus vorgezogen. Die ausgewachsene Pflanze kommt mit Trockenheit gut zurecht und ist ansonsten anspruchslos. Die Vermehrung geschieht über Samenaussaat.

Geschichte

Majoran stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum, von wo aus er über ganz Europa verbreitet wurde. Im antiken Griechenland wurde Majoran schon vor 2000 Jahren als Heilpflanze bei Ohr- und Zahnschmerzen und gegen Cholera eingesetzt. Darüber hinaus wurde er auch gerne als Küchenkraut verwendet. Der Geschmack ist aromatisch herb bis leicht süßlich.

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoff, Gerbsäure, Saponine, Arbutin, Borneol, Eugenol, Geraniol, Limonen, Menthol, Oleanolsäure, Rosmarin-Säure, Terpinolene, Terpentin, Thymol, Vitamin C, Zink

Wirkung

Majoran wirkt beruhigend, krampflösend, entzündungshemmend, antibakteriell, antimykotisch und antiviral. Äußerlich wird Majoran als Öl oder Tinktur zur Wundheilung, bei Pilz- und Keimbefall der Haut und Schleimhaut und bei Gelenkbeschwerden angewendet. Massagen und Einreibungen mit Lavendelöl wirken heilend auf den Körper und beruhigend und entspannend auf die Psyche. Gute Ergebnisse werden auch bei Zahnfleischbluten und Entzündungen im Mund- und Rachenraum erzielt. Als Dampfbad hilft er bei Erkrankungen der Atmungsorgane und gegen fettige und unreine Haut. Im Garten wird er zur Abwehr der Möhrenfliege gerne zwischen Möhren gepflanzt.

Innerlich angewendet ist er bei allen Magen- und Darmproblemen (Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Magenschmerzen, Bauchschmerzen, Durchfall) und bei Gallenbeschwerden hilfreich.

Gegenanzeigen: Bei Schwangeren ist die wehenhemmende Wirkung von ätherischem Majoranöl zu beachten. Es sollte nicht pur, sondern nur verdünnt verwendet werden (siehe auch Öl:). Die Verwendung als Küchenkraut in kleinen Mengen ist unbedenklich. Majoran sollte nicht länger als zwei Wochen angewendet werden, da er bei dauerhafter und häufiger Verwendung Kopfschmerzen auslösen kann.

Anwendungsformen

Verwendet wird vor allem das Kraut und das ätherische Öl. Getrocknet ist Majoran mehrere Jahre haltbar, ohne nennenswert an Aroma zu verlieren.

Heilrezepte

Tee:

1 gehäuften Teelöffel getrockneten Majoran mit 1 Tasse kochend heißem Wasser übergießen und 3-5 Minuten ziehen lassen. Verwendet man frische Blätter, lässt man den Tee 10-15 Minuten ziehen. Danach abseihen und schluckweise trinken. Die Tageshöchstdosis von 2 Tassen täglich über einen Zeitraum von 14 Tagen sollte nicht überschritten werden.

Wein:

50 g Majorankraut zusammen mit einer Flasche trockenem Weißwein auf 50 Grad erhitzen, in eine verschließbare Flasche abfüllen und an einem warmen Ort 3 – 4 Wochen lang ziehen lassen. Danach filtern und in eine dunkle Flasche abfüllen. Die Flasche an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. Täglich 2 – 3 Likörgläser trinken. Der Wein wirkt lindernd bei Erkältungskrankheiten und Verdauungsbeschwerden.

Tinktur:

1 Handvoll getrocknetes Majorankraut in eine verschließbare Glasflasche oder einen Glasbehälter geben und mit ½ Liter 70%igem Alkohol aufgießen. Das Kraut sollte vollständig bedeckt sein. Das verschlossene Gefäß 3 – 4 Wochen an einem ruhigen Platz ziehen lassen und mehrmals täglich schütteln. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Die fertige Tinktur sollte dunkel und kühl aufbewahrt werden.

Einreibungen helfen bei Muskelkater, Rheuma und Kopfschmerzen. Als Zugabe für ein Teilbad wirkt sie belebend und lindert Gelenkschmerzen. Innerlich angewendet ist sie hilfreich bei Magen- und Darmbeschwerden und bei Pilzinfektionen der Haut und Schleimhaut. 3 mal täglich 15-20 Tropfen vor den Mahlzeiten einnehmen. Ein Dampfbad mit wenigen Tropfen Tinktur in heißem Wasser bringt bei Erkältungskrankheiten rasch Linderung.

Öl:

Ätherisches Majoranöl kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Es eignet sich zur Hautregeneration bei schlecht heilenden Wunden, für Einreibungen bei Bauchkrämpfen und Gelenkschmerzen und für entspannende Teilbäder. Hilfreich ist es auch bei Kopfschmerzen und beginnender Migräne. Für Einreibungen mischt man 100 ml Oliven-, Distel- oder Jojobaöl mit 20 Tropfen Majoranöl. 2 – 3 Tropfen ins Wasser einer Duftlampe oder Verdampfungsschale wirken lindernd bei Erkältungskrankheiten.

Vollbad:

Ein abendliches Bad mit 6-10 Tropfen Majoranöl auf 1 Vollbad hilft bei Schlaflosigkeit und nervöser Erschöpfung. Das Bad hat eine entspannende Wirkung auf den Körper.

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Heilkräuter und Heilpflanzen erleben nach einer Art Dornröschenschlaf derzeit ein großartiges Comeback. Viele Menschen sind es leid, Medikamente mit zum Teil riskanten Nebenwirkungen einzunehmen und suchen nach naturnahen Alternativen. Natürliche Heilmittel zeigen den Weg auf, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“ Parcelsus a. D. 1530

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Marion Fabijenna