Anjaneyasana
(Sanskrit: अंजनेयअंजनेयसन Sohn von Anjani – Stellung)
Der Halbmond ist ein tiefer Ausfallschritt mit Knie am Boden und intensiver Rückbeuge. Anjaneyasana bedeutet übersetzt Sohn von Anjani – Stellung und gehört zu den sog. Hanuman-Übungen (indischer Affengott). Je nach Intensität der Rückbeuge ist diese Position für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet. Der Halbmond fördert die rückbeugende Flexibilität mit einer intensiven Dehnung der Oberschenkel-, Bauch-, Hüft- und Brustmuskeln und des Schulterbereichs. Diese Position erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und sollte nur mit aufgewärmten Muskeln durchgeführt werden. Anfänger haben wegen verkürzter Hüft-, Becken- und Beinmuskulatur oft Schwierigkeiten, diese Übung korrekt und schmerzfrei auszuführen. Hier bringen Übung und Geduld auf Dauer den gewünschten Erfolg.
Bewegungsablauf
Zu Beginn gehen wir je nach Vorlieben entweder in den Herabschauenden Hund (Adho Mukha Svanasana) oder in den Vierfüßlerstand. Mit der nächsten Ausatmung ziehen wir ein Bein nach vorne und stützen den Fuß zwischen den Händen auf dem Boden auf. Das hintere Knie wird je nach Ausgangsstellung auf den Boden abgesenkt oder bleibt am Boden. Nun werden beide Hände auf dem Oberschenkel in Nähe zum Knie aufgelegt. Mit der nächsten Einatmung richten wir den Oberkörper auf. Im nächsten Schritt nehmen wir beide Arme nach oben und senken die Schultern ab. Die Handflächen werden über dem Kopf aneinander gelegt. Für eine weitergehende Dehnung stützen wir eine Hand auf Höhe des Kreuzbeins ab und führen den freien Arm auf der gleichen Seite wie das rückwärtige Bein so nach hinten, dass eine intensive Rückbeuge entsteht. Für die Stabilität werden Bauch-, Becken- und Gesäßmuskulatur während der Übung angespannt. Hals- und Nackenbereich sollten während der Übung entspannt bleiben. Wir bleiben 30 bis 90 Sekunden in dieser Haltung. Zum Abbau dieser Stellung stützen wir beide Hände wieder neben dem vorderen Fuß ab und wiederholen die Übung mit dem anderen Bein und Arm. Zum Ausklingen der Übung kann wieder in den Vierfüßlerstand gewechselt werden.
Für die vorbereitende Dehnung der Muskulatur sind vorsichtige Rückbeugen wie z. B. die Schulterbrücke (Setu Bandha Sarvangasana) geeignet. Anfänger können zur Vorbereitung zunächst die Positionen Kobra (Bhujangasana) oder Bogen (Dhanurasana) üben. Die positiven Auswirkungen dieser Stellung lassen sich nur bei korrekter Ausübung erzielen.
Vorsicht:
Bei ernsthaften Problemen mit Nacken, Knien und der Wirbelsäule ist diese Position nicht zu empfehlen. Bei Osteoporose, Bluthochdruck und Herzbeschwerden ist ebenfalls Vorsicht geboten. Anfänger können die Übung vereinfachen, indem ein Polster unter dem aufgelegten Knie und Blöcke zum Abstützen für die Arme neben die Füße gestellt werden. Wichtig ist, den Körper durch vorsichtiges Dehnen nicht zu überfordern. Als Faustregel gilt: es darf ziehen, aber nicht schmerzen.
Wirkung auf Körper, Geist und Seele
- fördert die rückbeugende Flexibilität
- weitet den Brustraum und verbessert die Atmung
- stärkt Arm-, Bein-, Becken- und Gesäßmuskeln
- dehnt Rücken-, Bauch- und Beinmuskeln
- verbessert die Haltung
- stimuliert die inneren Organe
- baut Anspannung und Stress ab
Bei richtiger Ausführung werden Stirn-, Hals-, Herz-, und Solarplexuschakra stimuliert. Der Halbmond fördert Gleichgewichtssinn, Koordination und Konzentration. Auf körperlicher Ebene ist diese Übung eine gute Vorbereitung zur Ausführung des Spagats. Sie löst emotionale Blockaden und bringt Ausgeglichenheit. Die intensive Herzöffnung stärkt die Verbindung zum Göttlichen.
Für alle Yogapositionen gilt: mit etwas Übung wird aus schmerzhaften Verrenkungen nach und nach eine entspannende Übung mit entspannter Haltung.
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Konzept und Motiv: Christine Conzelmann, Naturheilpraxis für Körper und Seele in Reutlingen
Textausarbeitung: Marion Fabijenna